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Bundesärztekammer für Widerspruchslösung bei Organspende

Die Organspendezahlen in Deutschland sind gering. Nun will eine Gruppe von Abgeordneten dies noch vor der Neuwahl ändern und hat dazu einen Antrag eingebracht – Ärzte begrüßen das.

Weg von der Zustimmung hin zum Widerspruch: Die Bundesärztekammer begrüßt den Vorstoß im Bundestag, einen Systemwechsel bei der Organspende einzuläuten. “Diese Regelung kann zu einem echten Mentalitätswandel in der Bevölkerung beitragen und so die Diskrepanz zwischen der hohen grundsätzlichen Spendebereitschaft und den tatsächlich niedrigen Spenderzahlen verringern”, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, am Donnerstag in Berlin. Dabei bleibe bei der geplanten Widerspruchslösung die individuelle Entscheidungsfreiheit der Bürger gewahrt.

Die Ärzteschaft hatte sich in den vergangenen Jahren wiederholt für die Einführung der Widerspruchslösung ausgesprochen. Dieses Modell ist seit Jahren in zahlreichen Ländern wie Frankreich, Irland, Italien, Österreich, Spanien und den Niederlanden etabliert.

Der Bundestag berät am Donnerstagabend gleich zwei interfraktionelle Anträge. Darunter besagten Antrag für eine Widerspruchslösung bei der Organspende. Die Widerspruchslösung ist das Gegenmodell zur bestehenden Regelung bei der Organspende. Bisher braucht es ausdrücklich die Erlaubnis von Patienten – etwa durch einen Organspendeausweis -, damit ihre Organe im Falle des Todes für Transplantationen entnommen werden können. Bei der Widerspruchslösung gilt dagegen: Wer nicht ausdrücklich widersprochen hat, kommt als Spender in Frage.

In einer jüngst vom Max-Planck-Institut veröffentlichten Analyse unter allen Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur Organspende ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen Ländern mit Zustimmungs- und Widerspruchslösung. Die Umstellung auf die Widerspruchslösung führe nicht zur Zunahme der Spenden.