Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert eine ökologische Revitalisierung des Rheins und warnt vor einem weiteren Ausbau des Flusses für die Schifffahrt. „Dem Rhein und seinem Einzugsgebiet geht es schlecht“, sagte der BUND-Landesvorsitzende für Nordrhein-Westfalen, Holger Sticht, in Düsseldorf. „Das ist das Ergebnis einer langen Geschichte der Überformung, Beeinträchtigung und Nutzung.“ Der Klimawandel und die anhaltende Dürre machten dem längsten Fluss Deutschlands zu schaffen: Es regne zu wenig, die Wasserstände sänken rapide, die Wassertemperaturen stiegen.
Anstatt den Rhein weiter für die Schifffahrt auszubauen, sei nun eine Renaturierung erforderlich, um seine wichtigen Funktionen für Mensch und Natur zu erhalten. Ziel müsse es sein, die ökologisch Qualität des Rheins deutlich zu verbessern und den Vorgaben des EU-Rechts zu genügen. „Wir fordern daher, die Schiffe an den Fluss anzupassen – und nicht umgekehrt“, erklärte der BUND-Landesvorsitzende. Der vor dem Hintergrund des Klimawandels geforderte Ausbau der Fahrrinne des Rheins sei der falsche Schritt.
Vorgaben des EU-Naturschutz- und Wasserrechts beachten
„Alle Ausbaumaßnahmen des Rheins zugunsten der Binnenschifffahrt müssen zwingend die Vorgaben des EU-Naturschutz- und Wasserrechts beachten“, betonte der Geschäftsleiter des BUND-Landesverbandes, Dirk Jansen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sei gefordert, logistische Lösungen vorzulegen, die den geänderten Klimabedingungen gerecht werden. „Niedrigwassergängige Schiffstypen sollten deshalb viel stärker gefördert werden. Gleiches gilt für klimaneutrale Antriebe“, betonte er. Vor allem aber müsste die ökologische Strukturvielfalt im Hauptlauf und den Auen des Rheins erhöht werden: „Das hilft, den Wasserspiegel hochzuhalten, und dient damit auch der Schifffahrt.“