Die Lage des Rettungsdienstes in Deutschland wird seit langem beklagt. Ein Fachbündnis verlangt deutliche Veränderungen – und mahnt nun zur Eile.
Angesichts steigender Einsatzzahlen und anhaltenden Personalmangels fordert ein Fachbündnis eine grundlegende Reform des Rettungsdienstes noch vor der Bundestagswahl in knapp einem Jahr. “Ohne eine weitreichende und effektive Reform steht die rettungsdienstliche Notfallversorgung kurz vor dem Kollaps”, warnte Frank Flake vom Bündnis Pro Rettungsdienst am Dienstag. Dem Bündnis gehören unter anderem die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands, die Deutsche Feuerwehr-Gesellschaft, der Deutsche Berufsverband Rettungsdienst und die Mitarbeitervertretung der Caritas an.
Wesentliche Elemente einer Reform sollten aus Sicht des Bündnisses eine zentrale Patientensteuerung, die Stärkung der Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten von Notfallsanitätern sowie die Erhöhung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung sein. Zudem sollten die Bedingungen im Rettungsdienst, für den die Bundesländer weitgehend zuständig sind, vereinheitlicht werden. Der Rettungsdienst solle auch als eigene Versorgungs- und nicht nur als Transportleistung gewertet und vergütet werden. Vertreter müssten in wichtigen Gremien mitentscheiden.
Der Bundestag berät derzeit über einen Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Notfallversorgung. Darin werden einige Leitplanken für den Rettungsdienst gezogen: So sollen künftig Akutleitstellen besser steuern, wann Notfallsanitäter zum Einsatz kommen. Der ärztliche Notdienst und die Notaufnahmen der Krankenhäuser sollen besser digital vernetzt werden. Außerdem sollen bundesweite Mindeststandards für Rettungsdienste entwickelt werden. Das Bündnis Pro Rettungsdienst befürchtet Widerstand der Länder gegen eine grundlegende Neuregelung.