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Bücherkrise in Bosnien-Herzegowina – Veröffentlichung unmöglich

30 Jahre nach dem Krieg sind staatliche Institutionen in Bosnien-Herzegowina immer noch schwach. Das zeigt sich besonders im Kultursektor: Bücher und Magazine können derzeit nicht erscheinen.

In Bosnien-Herzegowina können zurzeit keine Bücher veröffentlicht werden. Grund ist eine personelle und finanzielle Krise der National- und Universitätsbibliothek in Sarajevo, wie bosnische Medien (Donnerstag) berichten. Die Situation sorgt für Wut im Kultursektor des Westbalkan-Landes.

Laut einem Bericht von “Radio Slobodna Evropa” hat die Nationalbibliothek Anfang Oktober den Betrieb eingestellt, da sie führungslos sei. Die Mitarbeiter hätten überdies seit längerem keine Gehälter mehr erhalten und es drohe die Abschaltung der Stromzufuhr.

Dabei ist die Bibliothek den Angaben zufolge die einzige Einrichtung in Bosnien-Herzegowina, die sowohl international standardisierte ISBN-Nummern für Bücher als auch ISSN-Nummern für Publikationen wie Zeitschriften vergeben darf. Die Republika Srpska, eine von Bosniens beiden Teilrepubliken, vergebe zwar nach wie vor ISBN-Nummern. Für die meisten Verlage des Landes komme diese Option jedoch nicht infrage.

Zahlreiche Autoren, Journalisten und Akademiker sind verärgert. Sie sprechen von einem “Verbrechen gegen die Kultur” und machen die Politik für den Missstand verantwortlich. Nicht nur für Buch- und Magazinverlage sei der Betrieb zum Erliegen gekommen; auch an Universitäten herrsche wegen fehlender Publikationsmöglichkeiten Notbetrieb. Hintergrund der Bücherkrise ist der rechtlich ungeklärte Status von Kulturinstitutionen. Dadurch kämpfen einige seit Jahren um das wirtschaftliche Überleben.