„Keinerlei Vollmacht“ habe die Kirche, Frauen die Priesterweihe zu spenden, erklärte Papst Johannes Paul II. 1994 in einer Entscheidung, die er selbst als „endgültig“ bezeichnete. Der Priester handle „in persona Christi“, bekräftigte die römische Glaubenskongregation 2018, „und sein Mann-Sein ist ein unentbehrlicher Aspekt dieser sakramentalen Repräsentanz“. Es ist nach wie vor das Schlüsselargument für den Ausschluss der halben Menschheit von den Ämtern in der katholischen Kirche.
„Frauen im Amt“: Buch mit nüchterner Argumentation
Aber es sei doch so, dass kein Mensch außer Jesus Christus den in ihm in einzigartiger Weise Mensch gewordenen Gott repräsentieren könne, angesichts der eigenen sündigen Existenz, hält die Münsteraner katholische Professorin für Dogmatik und Ökumenische Theologie Dorothea Sattler dagegen. Wenn Männer und Frauen in Christi Nachfolge treten, komme es nicht auf die vermeintliche Ähnlichkeit zwischen dem Mann Jesus und dem Mann im Amt an, sondern auf das „Geschenk, in der Gegenwart des Geistes Gottes das Handeln Jesu Christi im heutigen Lebenskontext zu repräsentieren“. Christus-Repräsentation sei kein „Schauspiel“ und kein „Nachspiel“ eines vergangenen Ereignisses.
In der einfachen, nüchternen, unaufgeregten Argumentation liegt der Wert dieses unscheinbaren Bändchens, in dem Dorothea Sattler von Visionen und Sehnsüchten spricht. Die Theologin ist Co-Vorsitzende des Synoden-Forums „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ der katholischen Kirche. Sie erzählt von persönlichen Erfahrungen und zeigt vor allem Wege zu einer gerechteren, an Jesus und den Anfängen orientierten Kirche.
Dorothea Sattler: “Frauen im Amt. Ein Weg zur Erneuerung der Kirche”, Herder 2024, 176 Seiten, 18 Euro.