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„Brüderlichkeit leben“

Papst feiert Abschlussmesse mit 1,5 Millionen Katholiken. Neben der Not der syrischen Flüchtlinge und dem Terrorismus Gedenken an den Holocaust im Mittelpunkt der Polenreise

Krakau/Rom – Zum Abschluss des Weltjugendtags hat Papst Franziskus in Krakau eine große Messe unter freiem Himmel gefeiert. Dabei forderte er die Jugendlichen auf, „Nein zum Doping des Erfolgs um jeden Preis“ zu sagen und „zur Droge eines Denkens, das nur um sich selbst und die eigenen Annehmlichkeiten kreist“. Den nächsten Weltjugendtag kündigte er beim anschließenden Angelusgebet für 2019 in Panama an. Behördenangaben zufolge nahmen 1,5 Millionen Menschen am Abschlussgottesdienst des Weltjugendtags in Krakau teil.
Am Vorabend hatte der Papst für die Opfer des Terrorismus weltweit gebetet. „Wir beten zu Dir für alle, die als Opfer brutaler terroristischer Attentate ums Leben gekommen sind“, sagte Franziskus bei einem Besuch in der Franziskanerkirche in Krakau. Er gedachte auch der Angehörigen der Toten und der Verletzten, die unter der „unmenschlichen Aggression“ der Gewalttäter gelitten hätten. Zugleich betete Franziskus für die Terroristen. Er bat darum, die Terroristen möchten zurückfinden auf den Weg des Respekts vor dem Leben und der Würde eines jeden Menschen, unabhängig von dessen Religion, Herkunft, Reichtum oder Armut.
Die Jugendlichen rief der Papst anschließend auf, sich nicht von Rache leiten zu lassen, sondern Brüderlichkeit zwischen den Kulturen zu leben. „Rühre die Herzen der Terroristen an, damit sie das Böse ihrer Taten erkennen“, sagte er.
Beim Beten des Kreuzwegs mit den Teilnehmern des Weltjugendtags hatte der Papst Polen zuvor erneut zur Aufnahme von Flüchtlingen aufgerufen. Franziskus appellierte an die Gläubigen, „mit besonderer Liebe unsere syrischen Brüder und Schwestern, die vor dem Krieg geflohen sind“, aufzunehmen. Als Vorkämpfer im Dienen müssten die jungen Menschen von heute „eine konkrete Antwort auf die Nöte und Leiden der Menschheit“ geben.
Neben der Not der syrischen Flüchtlinge und dem Terrorismus hatte das Gedenken an den Holocaust im Mittelpunkt der fünftägigen Papstreise nach Polen gestanden. Als dritter Papst besuchte Franziskus das frühere Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, um dort für die Opfer des Holocaust zu beten.
Im Unterschied zu seinen zwei Vorgängern, dem Polen Johannes Paul II. und dem aus Deutschland stammenden Benedikt XVI., hielt er dort jedoch keine Rede. Das katholische Kirchenoberhaupt schritt zu Fuß durch das Eingangstor mit dem zynischen Motto „Arbeit macht frei“. An der sogenannten Todesmauer sprach er ein stilles Gebet. epd