Der wegen umstrittener Aussagen zu Homosexualität und Genderfragen von der Bremischen Evangelischen Kirche bestrafte Pastor Olaf Latzel sieht sich zu Unrecht gemaßregelt. “Ich halte mich nach wie vor für unschuldig”, sagte der 57-Jährige in einem Interview der Evangelischen Nachrichtenagentur Idea. Er habe sich für seine Wortwahl entschuldigt. “Die Kirche hat mich für etwas sanktioniert, das nicht in meiner Absicht stand.”
Pastor Latzel räumt Fehler in Wortwahl ein
Der Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde hatte 2019 in einem Eheseminar Homosexualität als “Degenerationsformen von Gesellschaft” bezeichnet. Zudem sagte er: “Überall laufen diese Verbrecher rum, von diesem Christopher-Street-Day.” Die Idee, dass es mehr als zwei Geschlechter gebe, verurteilte er als “Genderdreck”. Wegen dieser Aussagen musste sich Latzel wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten. Das vierjährige Verfahren wurde 2024 vom Landgericht Bremen gegen eine Geldauflage eingestellt. Im Anschluss entschied die Landeskirche, das Gehalt des Geistlichen für vier Jahre um fünf Prozent zu kürzen. Diese Disziplinarstrafe solle ihm als Erinnerung und Mahnung für sein Fehlverhalten dienen, hieß es.

Latzel betonte, der Vorwurf der Volksverhetzung treffe nicht zu. Zugleich räumte er ein, er würde die umstrittenen Sätze so nicht mehr wiederholen, weil sie missverständlich seien. “Die klare Trennung zwischen Sünder und Sünde ist mir nicht gelungen.”
Pastor Latzel rechtfertigt Aussage im geschlossenen Gemeindekreis
Der Pastor erklärte: “Ich habe in diesem Eheseminar in einem Kontext gesprochen, in dem allen Teilnehmern klar war, dass sich das Wort “Verbrecher” auf Leute bezog, die unsere Kirche beschmiert haben und die Gottesdienste gestört haben.” Zudem sei das Eheseminar nicht für die Verbreitung in der Öffentlichkeit gedacht gewesen, sondern nur für die Gemeinde. “Ich denke nicht, dass alle Homosexuellen Verbrecher sind. Zu unserer Gemeinde zählen Homosexuelle, das ist überhaupt kein Problem”, so Latzel. Aber die Bibel verurteile nun mal praktizierte Homosexualität.
Die Gehaltskürzung spielt für ihn nach eigener Aussage keine Rolle. “Ich bin dankbar, dass ich das Wort Gottes weitergeben darf. Die Umstände sind dabei für mich nachrangig.”
