Das Bremer Krankenhausmuseum hat am Sonntag eine Sonderausstellung zu den psychischen Auswirkungen von Kriegen eröffnet. Das Thema wird historisch am Beispiel der Bremer Psychiatrie im Ersten Weltkrieg aufgegriffen, im Begleitprogramm richtet sich der Blick auf heutige Kriegssituationen. Bis zum 9. März veranschaulichen historische Objekte, Fotografien und Biografien von Patientinnen und Patienten, wie der Krieg das Leben und den Alltag bestimmt.
„Wir zeigen durch sehr persönliche Einblicke in verschiedene Biografien, wie Krieg krank macht und die Seelen der Betroffenen auf lange Zeit angreift oder kaputt macht“, sagte Jannik Sachweh, der zusammen mit Kurator Simon Rau die Ausstellung verantwortet. Sie basiere vor allem auf dem Archivbestand alter Krankenakten und auf der umfassenden Forschung der Bremer Historikerin Maria Hermes-Wladarsch, hieß es.
„Mobilisierung, Front, Verletzung, Tod, Angst und Hunger hinterließen im Ersten Weltkrieg nicht nur körperliche, sondern auch seelische Wunden“, erläuterten Sachweh und Rau. „Über 600.000 Soldaten erkrankten psychisch, die Anzahl der betroffenen Zivilisten wurde nicht erfasst.“
Die Ausstellung richtet den Blick besonders auf Bremen und auf das St. Jürgen-Asyl, aus dem das heutige Klinikum Bremen-Ost hervorging. Dort wurde ein eigenes Lazarett für psychisch erkrankte Soldaten eingerichtet. Im Begleitprogramm geht es um Traumata Geflüchteter aus gegenwärtigen Kriegsregionen.
Außerdem will die amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag und Bremer Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Kirsten Kappert-Gonther (Grüne), über ihre Reise in die Ukraine berichten. Dabei geht es vor allem um ihre Eindrücke von den verheerenden Auswirkungen des Krieges auf die psychische Gesundheit der Menschen dort.