Artikel teilen:

Bremen gibt Gemälde aus dem 16. Jahrhundert zurück

Bremen gibt ein Gemälde aus dem 16. Jahrhundert zurück an die Erben des jüdischen Antiquars Jacques Rosenthal. 1936 habe er in der NS-Zeit seine Privatwohnung und Kunstsammlung unter Verfolgungsdruck verkaufen müssen, teilte der Senat am Dienstag mit. Später habe der Bremer Kunstmäzen und Kaffeeunternehmer Ludwig Roselius das Gemälde gekauft. 1988 erwarb Bremen den Kernbestand seiner Sammlung. Das Gemälde „Aufbruch der Hl. Ursula“ gehörte seither zum Sammlungsbestand der Museen Böttcherstraße.

Nach den Recherchen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München zur Sammlung Rosenthal und der Provenienzforschung der Museen Böttcherstraße stehe fest, dass das Gemälde NS-verfolgungsbedingt entzogen worden ist, hieß es. Mit den Nachfahren der Familie Rosenthal habe das Bremer Kulturressort unter Beteiligung der Museen Böttcherstraße und des Zentralinstituts für Kunstgeschichte eine faire und gerechte Lösung vereinbart. Das Museum strebe einen Rückkauf an.

Die Erben begrüßten grundsätzlich den Verbleib des Bildes in der Bremer Sammlung, hieß es weiter. Die Gelder für den Ankauf würden derzeit eingeworben. Bis zum offiziellen Rückkauf solle das Gemälde als Leihgabe in den Museen Böttcherstraße verbleiben.

Mit dem Ergebnis der Recherchen sei klar gewesen, dass Bremen das Bild zurückerstattet, sagte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz. Damit folge der Senat den internationalen Vereinbarungen zur Rückgabe von Kulturgütern die durch Nazis insbesondere jüdischen Bürgern entwendet wurden.

Der Direktor der Museen Böttcherstraße, Frank Schmidt, ergänzte: „Eine Sammlung ist nicht für alle Zeiten festgefügt, sie befindet sich in ständigem Wandel, was ihren Umfang, aber vor allem, was ihre Bewertung und Wahrnehmung anbelangt.“ Die Erwerbungsgeschichte von Kunstwerken gehöre untrennbar zu deren jeweils aktuellen Vermittlung.