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Braunschweiger Altbischof Müller stirbt an seinem 95. Geburtstag

Der langjährige Braunschweiger Landesbischof Gerhard Müller ist tot. Er starb am Freitag nach längerer Krankheit an seinem 95. Geburtstag in Erlangen, wie die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig am Samstag in Wolfenbüttel mitteilte. Der renommierte Kirchengeschichtlicher und Lutherforscher war von 1982 bis bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1994 Braunschweiger Landesbischof. Zudem war er von 1990 bis 1993 Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

“Wir trauern um einen Menschen, der es glänzend verstand, kirchenleitendes Handeln und wissenschaftliches Engagement miteinander zu verbinden”, würdigte der aktuelle Leitende Geistliche der VELKD, Landesbischof Ralf Meister, den Verstorbenen. “Geradezu prophetisch war seine Prognose von 1983, dass sich die Mitgliederzahlen der großen christlichen Kirchen innerhalb von 50 Jahren halbieren werden.”

Der in Marburg geborene Geistliche war vor seiner Wahl zum Bischof Professor für Historische Theologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Zu seinen Veröffentlichungen gehören “Die Rechtfertigungslehre. Geschichte und Probleme” (1977) sowie “Zwischen Reformation und Gegenwart” (1983). Von 1975 bis 1983 war er Präsident der Luther-Gesellschaft.

Ein historisch prägendes Ereignis in seiner Amtszeit war den Angaben zufolge die Rückgliederung der Gemeinden in Blankenburg und Calvörde in die Landeskirche Braunschweig 1992 nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes. Sie lagen 40 Jahre lang auf dem Gebiet der DDR. Bereits am Tag der Grenzöffnung war der Landesbischof nach Blankenburg gereist, um die Gemeinden dort zu besuchen.