Die USA als zweitgrößter Emittent von Treibhausgasen spielen eine Schlüsselrolle im globalen Klimaschutz. Doch sie sind aus dem Klimaabkommen ausgestiegen. Brasiliens Umweltministerin will neue Allianzen.
Die brasilianische Umweltministerin Marina Silva spricht sich mit Blick auf die Weltklimakonferenz im November in ihrem Land für neue Allianzen beim Klimaschutz aus. Brasilien, die Europäische Union, Großbritannien, Südafrika, China und Indien müssten eine grundlegende strategische Rolle innerhalb der anderen Nationen übernehmen, sagte sie dem “Spiegel”.
“Der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen bedeutet, dass andere doppelt so viel tun müssen, um den Planeten zu retten”, unterstrich sie. “Wir müssen unseren Beitrag leisten, denn wir sind keine Selbstmörder”, so Silva. Die COP30 in Belem müsse die Konferenz der Umsetzung der bereits getroffenen Vereinbarungen sein.
Silva reagierte auf Kritik daran, dass Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Klimaschutz im Land unterlaufe, etwa mit seiner Unterstützung für Ölförderung vor dem Amazonasdelta. “Der Präsident steht auf der Seite des Umweltschutzes. Er war es, der sich während des Wahlkampfs und später im Amt dazu verpflichtet hat, die Abholzung bis 2030 auf null zu reduzieren”, sagte Silva.
Sie hofft, ein vom Nationalkongress unlängst beschlossenes Gesetz, das die Erteilung von Umweltlizenzen vereinfacht, noch verändern zu können. “Präsident Lula hat uns beauftragt, Vorschläge für Alternativen zu unterbreiten, um die Punkte des Gesetzentwurfs zu korrigieren, die die nationalen und internationalen Klimaschutzverpflichtungen Brasiliens gefährden”, sagte Silva.