Bremens Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte (SPD) sieht in dem vor 200 Jahren in der Hansestadt gegründeten Kunstverein eine „kolossale Kunst-Keimzelle“. Sie sei „ein herausragendes und berührendes Beispiel bürgerlichen Engagements im Namen der Kunst“, sagte Bovenschulte am Donnerstagabend laut vorab veröffentlichtem Redebeitrag bei einem Festakt zum Jubiläum im Bremer Rathaus.
Der Zusammenschluss sei der erste in Deutschland mit einem selbst finanzierten Gebäude gewesen, in dem eine eigenständige und dezidiert bürgerliche Kunstsammlung zu sehen gewesen sei, bekräftigte Bovenschulte. Der Kunstverein Bremen wurde am 14. November 1823 gegründet, Initiatoren waren 34 wohlhabende Kunstfreunde. Die anfänglich kleine Gruppe verpflichtete sich, „den Sinn für das Schöne zu verbreiten und auszubilden“.
Mittlerweile ist der Kunstverein eigenen Angaben zufolge mit seinen zwischenzeitlich mehr als 10.000 Mitgliedern der größte seiner Art in Deutschland – und auch sonst einzigartig: Denn während sich die Kunstvereine in der Regel mit ihrem Engagement Ausstellungen widmen, ist der Zusammenschluss in der Hansestadt darüber hinaus Träger der Bremer Kunsthalle und auch Eigentümer der Museums-Sammlung.
Grundlegend für diese Erfolgsgeschichte war dabei das Direktorat von Gustav Pauli (1866-1938), der die Kunsthalle von 1899 bis 1914 leitete und hierzulande die französische Moderne bekannt machte. Mit Blick auf die Gegenwart sagte Bovenschulte, die Kunsthalle verstehe es, in einem aktiven Öffnungsprozess ein junges und diverses urbanes Publikum an sich zu binden.