Bosnien und Herzegowina will baldmöglichst der EU beitreten. Auf dem Weg muss es aber noch einige Hürden überwinden – wie nun abermals der sezessionistische Serbenführer des Landes aufzeigte.
In Bosnien und Herzegowina sorgt der Serbenführer Milorad Dodik abermals mit Abspaltungsdrohungen für Aufsehen. Mit einer möglichen Sezession wolle er die Interessen der ethnischen Serben “verteidigen”, zitieren lokale Medien (Sonntag) den Präsidenten der bosnischen Teilrepublik Srpska.
Dodik kritisierte die Unterstützung der EU für den Hohen UN-Repräsentanten im Land, den Deutschen Christian Schmidt. Diesem wirft der Serben-Führer ein widerrechtliches Eingreifen in Bosniens Politik vor. “Ein solches Europa brauchen wir nicht”, betonte Dodik. Zudem kündigte er an, künftig junge Bosnier aus der Republika Srpska zum Militärdienst nach Serbien schicken zu wollen.
Bosnien-Herzegowina verfügt über eine schwache Zentralregierung: Das Land bleibt nach dem Bosnienkrieg (1992-95) in eine ethnisch serbische und eine bosniakisch-kroatische “Entität” gespalten. Dodik, der diese Woche den Wahlsieg Donald Trumps mit einer “Make America Great Again”-Kappe feierte, gilt als eines der größten Hindernisse für Bosnien-Herzegowinas europäische Integration. Im März hatten die EU-Politspitzen grünes Licht für die Beitrittsverhandlungen mit Sarajevo gegeben.