Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat am Mittwoch in Berlin dem Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, den Leo-Baeck-Preis verliehen. Damit würdigt der Zentralrat das Engagement Watzkes und die Vorreiterrolle seines Vereins im Kampf gegen Antisemitismus. Der 65-jährige Watzke ist seit 2005 Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund.
Der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, sagte laut Redemanuskript, der Verein sei unter Watzkes Führung zu einem wichtigen Partner des Zentralrats in der Antisemitismusprävention geworden. Man arbeite in verschiedenen Initiativen zusammen. Er würdigte Watzke als Vorreiter und den „intellektuellen Wegbereiter dieses Engagements“.
Gerade in einer Zeit stark zunehmender Anfeindungen sei es wichtig, dass es Menschen wie Watzke gebe. Mit ihm stehe der zweitgrößte Sportverein in Deutschland eindeutig an der Seite der Jüdinnen und Juden, betonte Schuster. Zuletzt habe Borussia Dortmund als einer der ersten Vereine klar die Gewalt gegen israelische Fans in Amsterdam verurteilt.
Watzke erhielt die höchste Auszeichnung des Zentralrats im Beisein des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) im Berliner Olympiastadion. Wüst erklärte, es sei eine gemeinsame Aufgabe, Antisemitismus mit aller Kraft zu bekämpfen. Der Sport und insbesondere der Fußball mit seinen Millionen Anhängern könne darin ein Vorbild sein. Watzke habe dies früh erkannt und sich mit hohem persönlichen Einsatz gegen Ausgrenzung und Antisemitismus eingesetzt. Er wirke mit seinem vorbildhaften Einsatz über die Fußballwelt hinaus, betonte Wüst.
Mit dem Leo-Baeck-Preis werden seit 1957 Persönlichkeiten geehrt, die sich nach Ansicht des Zentralrats in herausragender Weise um die jüdische Gemeinschaft verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehören die früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1994), Roman Herzog (1998) und Christian Wulff (2011) sowie Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (2007). 2022 erhielt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung. Der Preis erinnert an den Rabbiner Leo Baeck (1873-1956).