Christ aus gutem Grund: Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hält eine Sonntagspredigt und fordert mehr Nächstenliebe. Er wirbt für Haltung statt Hass.
Entgleisungen und Grenzüberschreitungen klar entgegenzutreten, ist aus Sicht von Hessens Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) notwendig. “Die Sprache wird rauer, Positionen werden rücksichtsloser und radikaler”, sagte er am Sonntag in Bad Homburg in der katholischen Pfarrkirche Sankt Marien laut Mitteilung der hessischen Staatskanzlei. Zuletzt hatten Angriffe etwa auf Repräsentanten des Staates, der Politik oder auf Einsatzkräfte für Entsetzen gesorgt.
Rhein rief dazu auf, die Nächstenliebe wieder mehr ins Zentrum des persönlichen Handelns zu stellen. In der Gesellschaft erlebe man heutzutage oft Gegenteiliges. Mit Blick auf Gewalttaten und Shitstorms im Internet appellierte Rhein: “Wenn wir uns heute umschauen auf unseren Straßen, in den sozialen Medien und an anderen Orten, an denen Menschen zusammenkommen, dann ist mitunter nur wenig zu spüren von Nächstenliebe. Unterstützen wir diejenigen, die unsere Hilfe benötigen.”
Es gebe in Deutschland politische Kräfte, die aus kruden Verschwörungstheorien, Aufwiegelung und Untergrabung der liberalen Demokratie ein parteipolitisches Geschäftsmodell gemacht hätten. “Wir erleben neuen Nationalismus, Hass und Hetze, die Verächtlichmachung der Demokratie und ihrer Institutionen”, zählte Rhein auf.
Diskriminierung und Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus sind für den hessischen Regierungschef jedoch unvereinbar mit einem christlichen Menschenbild und verletzten die Werteordnung des Grundgesetzes der Bundesrepublik. “Wer christliche Werte teilt, der muss aufstehen und Haltung zeigen,” forderte der CDU-Politiker.
Rhein, der der katholischen Kirche angehört, predigte im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Christ aus gutem Grund”.