Das Museum Peter August Böckstiegel in Werther blickt seit Sonntag in einer Ausstellung auf den dänischen Maler, Grafiker und Bildhauer Asger Jorn (1914-1973). Unter dem Titel „Asger Jorn. Den røde jord. Expressionismus und Abstraktion“ sind dem Museum zufolge bis 26. Januar 2025 insgesamt 75 Werke des Künstlers zu sehen. Neben Gemälden und Grafiken aus allen Phasen seines Schaffens stünden vor allem plastische und textile Arbeiten im Fokus der Ausstellung. So sei Jorn unter anderem auch als Textilkünstler tätig gewesen.
Asger Jorn war Mitbegründer des von 1948 bis 1951 bestehenden, länderübergreifenden Kollektivs „CoBrA“, das bis heute als bedeutendste Avantgarde in der Kunst des 20. Jahrhunderts gilt. Wie nur wenige andere Künstler habe er es verstanden, die Ideen des Expressionismus weiterzuführen und durch Einflüsse der „informellen“ Abstraktion, des Surrealismus und des Action Paintings eine ganz eigenständige Malerei zu entwickeln, erklärte das Museum. Dabei habe sich Jorn in seinen Bildern einen „ausgeprägt skandinavischen Geist“ bewahrt: „Er bewunderte und erforschte die dänische Volkskunst gleichermaßen wie prähistorische Zeugnisse oder die Sagenwelt der nordischen Kulturen.“
Thematisch gebe es durchaus Nähe zwischen dem Dänen Jorn und dem westfälischen Maler und Grafiker Peter August Böckstiegel (1889-1951), ein Vertreter des Spätexpressionismus in der Weimarer Zeit, hieß es. Für beide sei die Heimat Ursprung und Inspirationsquelle ihrer künstlerischen Arbeit gewesen. So beziehe sich der Ausstellungstitel „Den røde jord“ auf eine großformatige Lithografie Jorns von 1953, die im expressionistischen Stil die „rote Erde“ Jütlands zeigt. Auch der Bauernsohn Böckstiegel hielt sein privates Umfeld und die Natur seines Geburtsortes Werther-Arrode oft in seinem farbenstarken Werk fest. Das dort 2018 eröffnete Böckstiegel-Museum ist seinem Leben und Werk gewidmet.
Die neue Sonderausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum Jorn in Silkeborg. In zweiter Station wird sie im kommenden Jahr im Emil-Schumacher-Museum in Hagen gezeigt.