Es ist eine der größten internationalen Bewegungen der ökumenischen Basis: der Weltgebetstag der Frauen. Jedes Jahr am ersten Freitag im März feiern ihn Menschen in über 170 Ländern rund um den Globus – in Deutschland sind es rund eine Million.
Das Besondere: Gefeiert werden die Gottesdienste nach einer gemeinsamen Liturgie, die jedes Jahr von Frauen unterschiedlicher christlicher Konfessionen aus einem anderen Land vorbereitet wird. In diesem Jahr kommt sie aus dem karibischen Inselstaat Bahamas (siehe dazu Seite 9) und steht unter dem Motto „Begreift ihr meine Liebe?“.
Dabei werden die Sorgen und Nöte des jeweiligen Landes aufgenommen. In den Gottesdiensten beten die Menschen besonders für die Frauen dort. Außerdem sammeln sie Kollekten für Hilfsprojekte – weltweit und besonders für das vorbereitende Land.
Das übergeordnete Motto der Weltgebetstage lautet: informiert beten, betend handeln. Das wirft einen interessanten Blick auf die alte Anfrage an die Christen, ob für sie beten oder handeln wichtiger ist. Die Antwort haben die Christen schon früh gegeben, etwa mit der benediktinischen Glaubensregel: bete UND arbeite (ora et labora). Christinnen und Christen gehen davon aus, dass echtes Gebet immer auch zu barmherzigem Handeln führt. Beides gehört zusammen.
Beim Weltgebetstag wird das besonders gut deutlich: Die Frauen beten zu Gott – und gleichzeitig tun sie damit etwas ganz Konkretes, Handfestes, um den Menschen zu helfen.
Den Frauen des Weltgebetstagskomitees ist es wichtig, dass Menschen weltweit über die Verhältnisse des jeweiligen Landes informiert werden und einen Einblick bekommen. Dass die zu Wort kommen, denen Unrecht und Gewalt widerfährt. Nur so ist es möglich, gezielt zu beten. Aber auch nur so ist es möglich, gezielt zu handeln – und mit der Kollekte die passenden Projekte weltweit zu unterstützen.
Das deutsche Komitee des Weltgebetstages engagiert sich seit vielen Jahren vor allem gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Vorstandssprecherin Ute Hohmeier: „Wir fördern zum einen Initiativen, die Frauen und Mädchen in Gewaltsituationen direkt unterstützen.“ Zum anderen gehe es darum, Denkmuster aufzubrechen, die Gewalt gegen Frauen fördern und Rahmenbedingungen zu ändern. Frauen und Mädchen sollen gestärkt und ermutigt werden, die Gesellschaft aktiv mit zu gestalten.
In diesem Jahr wird unter anderem für eine Medienkampagne für Jugendliche des „Bahamas Crisis Centre“ gesammelt. Sie klärt auf und kämpft gegen sexuelle Gewalt an Mädchen.
Der Weltgebetstag der Frauen verbindet Menschen rund um den Globus und lässt sie gemeinsam für Benachteiligte beten. Durch den Gebetstag werden Menschen finanziell und im Gebet unterstützt, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Er fordert auf, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken – zu beten und zu handeln.