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Bleiben oder gehen?

Christen im Irak und eine schwere Entscheidung

Radio Bremen

Pater Jens Petzold war es nicht an der Wiege gesungen, dass er einmal ein katholisches Kloster im Nordirak leiten wird. Er kommt aus einer atheistischen sozialdemokratischen Familie aus Berlin-Neukölln. Trotzdem haben ihn Glaubensfragen von Kind an interessiert.
Seine spirituelle Sinnsuche und seine Faszination für fernöstliche Spiritualität führten ihn schließlich in ein entlegenes Kloster nach Syrien. Im Kloster Mar Musa al Habaschi empfing er in der Osternacht 1996 die Taufe. Von dort aus ging er als Mönch in den Irak – eigentlich wollte er dort nur ein verlassenes Kloster wieder beleben. Doch mit dem Krieg und der Vertreibung der Christen aus der Ninive-Ebene kam alles anders.
Im „Kloster der Jungfrau Maria“ von Sulaymaniyya standen plötzlich 200 Menschen vor der Tür. Pater Petzold und seine kleine Gemeinschaft packten an. Seit 2014 leben etwa 60 Familien beim Kloster, zunächst provisorisch in der Kirche, inzwischen in Containern. Der Krieg ist nahezu vorbei und es stellt sich allen die Frage: Bleiben oder gehen? Hat das Christentum im Irak noch eine Zukunft?

So, 10.9., 17.30, ARD