Diözesanadministrator – so heißt das Amt des Übergangsleiters in einem Bistum in einer Zeit ohne Bischof. In Eichstätt soll dieser Posten am Freitag besetzt werden. Außerdem wird dort gerade eine spezielle Liste aufgesetzt.
Kommenden Freitag soll das Bistum Eichstätt einen Übergangsleiter bekommen. Nach dem vom Papst angenommenen Rücktritt von Bischof Gregor Maria Hanke am Pfingstsonntag wählen am 13. Juni die aktiven Mitglieder des Eichstätter Domkapitels einen Diözesanadministrator. Das teilte das Bistum am Mittwoch mit. “Dieser übernimmt die kommissarische Leitung der Diözese bis zur Ernennung eines neuen Bischofs durch den Heiligen Stuhl.” Der Übergangsleiter führe das Bistum mit nahezu denselben Rechten und Pflichten wie ein amtierender Diözesanbischof. Grundlegende strukturelle oder pastorale Veränderungen dürfe er jedoch nicht vornehmen.
Bis zur Wahl liege die kollegiale Leitung der Diözese bei den aktiven Mitgliedern des Domkapitels, hieß es weiter. Nach seiner Wahl bestimme dann der Diözesanadministrator einen ständigen Vertreter. Dieser übernehme die Leitung des Bischöflichen Ordinariates und erfülle damit während der Zeit der Vakanz die Rolle eines Generalvikars, also eines Bischofsstellvertreters. Das Amt des bisherigen Generalvikars habe automatisch mit dem Rücktritt des Bischofs geendet.
Parallel zur Leitung der Diözese in der Vakanz bereitet das Domkapitel laut Mitteilung eine Vorschlagsliste mit Kandidaten für das Bischofsamt vor. Diese werde dem Vatikan übermittelt. Auch die anderen bayerischen Domkapitel und die bayerischen Bischöfe legten solche Listen vor. Der Papst sei daran aber nicht gebunden. Einen Zeitpunkt für die Ernennung des neuen Eichstätter Bischofs gebe es noch nicht. Bayerns Staatsregierung hat im Übrigen bei politischen Vorbehalten ein Veto-Recht.
Auf die Frage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) nach einer etwaigen Laienbeteiligung am Bischofsfindungsprozess hieß es vom Bistum: “Wie die Kandidatenliste zustande kommt, werden die aktiven Domkapitel-Mitglieder in naher Zukunft besprechen.”
Im Bistum Münster hat das Domkapitel nach dem Rücktritt von Bischof Felix Genn im März angekündigt, bei der Erstellung der Bischofsvorschlagsliste Laien zu beteiligen – einschließlich Frauen und Personen verschiedener Altersgruppen. Der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, der Synodale Weg, hatte sich mit großer Mehrheit für eine Beteiligung von Laien an der Bischofswahl ausgesprochen. Eine ähnliche Mitwirkung gab es bereits bei den Neubesetzungen in Paderborn und Osnabrück.
Allerdings gibt es dort und in Bayern unterschiedliche Konkordate, also Regelungen zwischen den jeweiligen staatlichen Strukturen und dem Vatikan. Es existieren unterschiedliche Ansichten dazu, inwiefern diese eine Laienbeteiligung an Bischofswahlen ermöglichen oder nicht.