Der Wunsch nach Frieden und Demokratie schien lange selbstverständlicher Konsens zu sein – in Deutschland und weltweit. Doch das gerate zusehends in Gefahr, warnt die Generalsekretärin der Bischofskonferenz.
Die Generalsekretärin der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, sieht es als dringende Aufgabe der Kirchen, auf die zunehmende Unordnung in der Welt zu reagieren. Lange Zeit sei es weltweit Konsens gewesen, über gemeinsame Abkommen und Ordnungen die Welt besser und friedlicher zu machen, sagte sie am Freitag beim Katholikentag in Erfurt. Doch diese Sehnsucht scheine an Bindekraft zu verlieren, was nicht nur den Frieden bedrohe, sondern auch die Demokratie.
Derzeit gebe es “Unordnung, Probleme, Fragen, wo wir nur hinschauen”, fügte sie hinzu – und “keine Aussicht auf einfache Lösungen”. Im Rahmen einer Friedensmeditation ging Gilles auch auf die aktuellen Kriege in der Welt sein. Hier dürften die Kirchen den Ruf nach Pazifismus und Gewaltfreiheit nicht verstummen lassen. Das sei weiter wichtig, auch wenn die Bischöfe in ihrem letzten Friedenswort zu dem Schluss gekommen seien, in bestimmten Fällen sei es “friedensethisch vertretbar, am Recht der Selbstverteidigung festzuhalten – und diese rechtfertigt im letzten unter bestimmten Umständen auch Gegengewalt”.
Der Frieden sei aber nicht nur durch die Kriege in der Welt bedroht, sondern auch im Inneren der Gesellschaft, ergänzte die Generalsekretärin. Wichtig sei es hier, im Gespräch zu bleiben – über die eigene Blase hinaus auch mit Menschen, die andere Meinungen hätten. Passend zum Katholikentags-Motto “Zukunft hat der Mensch des Friedens” seien hier auch die Kirchen und alle Religionen besonders gefordert.