“Es kann doch nicht sein, dass neuerdings diese rechtsextremistische Position behauptet, es braucht wieder Deportation”, sagt ein katholischer Bischof. Er nennt konkrete Beispiele, was das für Deutschland bedeuten würde.
Der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat vor der Leugnung des Klimawandels und vor rechtsextremistischen Tendenzen gewarnt. In einem Vortrag am Mittwochabend in Münster rief er zu Geschwisterlichkeit auf. Weder Deutschland noch Europa könnten sich allein retten. “Es kann doch nicht sein, dass wir für dumm verkauft werden”, so der Theologe.
“Es kann doch nicht sein, zu sagen, Papst Franziskus und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spinnen, wenn sie meinen, es gibt einen Zusammenhang zwischen der Ausbeutung des Klimas, der Schöpfung und den großen Fluchtbewegungen, den Migrationsströmen. Natürlich gibt es einen Zusammenhang”, betonte Wilmer. “Und es kann doch nicht sein, dass neuerdings diese rechtsextremistische Position behauptet, es braucht wieder Deportation.” Damit werde der fürchterliche Mythos “Deutsches Blut auf deutschen Boden” wieder wach.
Der Bischof führte aus: “Es kann doch nicht sein, dass wir ernsthaft meinen, die Frau mit dem Kopftuch, die sich um unsere älter gewordenen Menschen in den Alten- und Seniorenheimen kümmert, soll weg. Es kann doch nicht sein, dass die wunderbaren Kindergärtnerinnen, die aus anderen Kulturen stammen, und unsere Kinder, Neffen, Nichten, Enkelkinder so wunderbar miterziehen, dass wir denen sagen: Weg!”
Wilmer nahm Bezug auf ein Treffen Rechtsextremer im November in Potsdam, an dem auch hochrangige AfD-Mitglieder teilgenommen haben sollen. Es war nach Recherchen des Netzwerks Correctiv bekanntgeworden. Demnach ist es unter dem Schlagwort “Remigration” (Rückwanderung) um eine Strategie für eine massenhafte Umsiedlung von Migranten gegangen. Nach Bekanntwerden des Treffens demonstrierten in jüngster Zeit Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus.
Der Bischof ermunterte zu einer christlichen Haltung der Hoffnung. “Hoffnung ist mehr als Optimismus”, erklärte er. Optimismus meine so viel wie: “Ach, das wird schon irgendwie gut gehen.” Hoffnung sei dagegen die Gewissheit in Gott, dass etwas Sinn mache, egal wie es ausgehe. “Der hoffende Mensch ist ein Anpacker, eine Anpackerin. Wer hofft, krempelt die Ärmel hoch, packt an, unternimmt und verändert die Welt. Hoffnung lebt dort, wo der verwandelte Mensch die Welt verwandelt.”
Wilmer sprach im Rahmen einer Reihe geistlicher Themenabende im Sankt-Paulus-Dom. Sein Vortrag trug den Titel “Initiativen der Verantwortung – Ökologische Perspektive.”