Christen in Syrien sind keine Minderheit, sondern gehören unzertrennlich zur Gesellschaft, meint der armenisch-orthodoxe Bischof von Damaskus. Derzeit herrscht Freude, dennoch blickt man auch mit Angst und Sorge auf die Zukunft.
Der Bischof der armenisch-orthodoxen Kirche in Damaskus, Armash Nalbandian, sieht die Christen in Syrien nicht als Minderheit, sondern als unzertrennlichen Bestandteil der Gesellschaft. “Wir wollen uns beteiligen und mitreden bei der Bildung einer neuen Regierung, einer neuen Ordnung und Verfassung”, sagte er dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de (Dienstag). Das Ende der 50-jährigen Herrschaft des Assad-Regimes sei zwar ein historischer Moment, dennoch schaue man derzeit auch mit Sorge und Angst auf das, was auf die Menschen in Syrien zukommt, so der Kirchenvertreter.
Vertreter der neuen Regierung hätten sich vor wenigen Tagen mit Kirchen und Religionsgemeinschaften getroffen, sagte er weiter. “Das Treffen fand in einer Kirche statt und teilgenommen haben ungefähr 40 Bischöfe und Priester”, so der armenisch-orthodoxe Bischof. Das Gespräch soll mehr als zweieinhalb Stunden gedauert haben. Man habe alle Sorgen und Fragen auf den Tisch gelegt, so der Kirchenvertreter. Den Religionsvertretern habe man versprochen, dass alles gut sein würde, so Nalbandian weiter. “Auf jeden Fall muss es eine Verfassung geben, die die Rechte von allen Menschen in Syrien wahrt, da sind wir Bischöfe uns einig.”
Die orthodoxen Bischöfe selbst haben beraten und gemeinsam entschieden, Weihnachten und Neujahr “in sehr bescheidender Weise” zu feiern. Dazu würden nur Gottesdienste und Gebete gehören, so der Bischof. Zudem würden Kirchengemeinden auf Weihnachtsmärkte und -bäume verzichten. Man wolle die Tage nicht besonders festlich gestalten, wenn es Menschen zugleich nicht so gut gehe. Derzeit sei die Lage zwar ruhig und es gebe keine Schießereien, allerdings wisse man nicht, wie die Situation sich entwickeln werde.