Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige hat in Glaubensfragen zur „Einheit in Vielfalt“ aufgerufen. Dies sei jahrhundertelang das Erscheinungsbild der Kirche gewesen, sagte Feige am Samstag in seiner Predigt zum Dreikönigstag in der Magdeburger Kathedrale St. Sebastian.
Durch die Reformation und die folgenden Unruhen im 16. Jahrhundert habe in der katholischen Kirche die Idee eines Uniformismus und Zentralismus Einzug gehalten, führte Feige aus. Alles sollte überall gleich sein, und die Kirche habe sich als „perfekte Gesellschaft“ verstanden. Erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) sei die Pluralität der Kulturen wieder stärker in den Vordergrund gerückt.
Auch in der heutigen Gesellschaft würden Lebensentwürfe und Lebensformen immer pluraler und individueller, sagte Bischof Feige: „Vielfalt ist es, was unsere Zeit entscheidend kennzeichnet“. Unterschiedliche Meinungen und Kulturen könnten zweifellos bereichern und den Horizont weiten, betonte Feige.
Ohne eine gewisse Einheit allerdings bestehe die Gefahr, sich zu entfremden und auseinanderzuleben. Grundlegend seien dafür die Achtung der Menschenwürde, Respekt und An-stand, die Bereitschaft, solidarisch und barmherzig miteinander umzugehen, sowie eine generelle Orientierung am Gemeinwohl.
Auch die Weltbischofssynode in Rom, die in diesem Jahr weitergehe, scheine dieser vielfältigen Wirklichkeit gerechter werden zu wollen, sagte der Magdeburger Bischof. Eine solche Haltung des gegenseitigen Hörens habe Papst Franziskus bereits in der ersten Phase der Synode stark in den Vordergrund gerückt.