Das Weihnachtsfest ist nach den Worten des katholischen Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf die Feier der Geburt des Friedensstifters. Das Weihnachtsevangelium sei auch „eine politische Stellungnahme gegen jeden menschlichen Machtdünkel“, sagte Kohlgraf an Heiligabend im Mainzer Dom laut Predigtmanuskript. Der damalige römische Kaiser Augustus habe sich selbst Gott, Erlöser und Friedensstifter nennen lassen. Das Gleiche sagten die frühen Christen aber über Jesus, der nach dem Lukasevangelium völlig unspektakulär im Stall zu Bethlehem geboren wurde. Dieser Friedensstifter habe sich keine Denkmäler und Tempel bauen lassen und Menschen nicht beherrschen wollen.
Auf die Frage, ob Jesu Bergpredigt von Frieden, Vergebung und Gewaltlosigkeit nicht naiv sei, entgegne er: „Ich möchte mir keine Welt vorstellen, in der die Vision des Friedens nicht zumindest in Betracht gezogen wird“, sagte Kohlgraf. Damit werde kein Weltkonflikt gelöst, aber in der Gewaltlosigkeit Jesu, dem Kind in der Krippe, liege ein „menschenfreundliches Potenzial“. Dessen Verwirklichung beginne im Kleinen. Diejenigen, die nach dem Vorbild Jesu handelten, machten die Welt besser.