Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit hat die neue Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewürdigt. Sie markiere eine Weiterentwicklung der evangelischen Friedensethik, sagte er am Donnerstag vor der in Rastede bei Oldenburg tagenden Synode seiner Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Die Denkschrift halte am Leitbild des gerechten Friedens fest und unterstreiche den Vorrang der Gewaltfreiheit. Zugleich nehme sie „die harschen Erfahrungen unserer Zeit ernst, in der Gewalt, Terror und Aggression Menschen und Völker bedrohen.“
Laut Adomeit gibt die Denkschrift mit dem Titel „Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick“ keine fertigen Antworten vor. „Sie möchte Gewissen bilden, nicht Gewissen ersetzen.“ Die Schrift würdige pazifistische Positionen, hinterfrage sie aber dort, wo sie die Verantwortung des Staates für den Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger ausblende.
Es gebe Situationen, in denen der Verzicht auf Gegenwehr das Unrecht triumphieren ließe, führte der Bischof aus. Dieser „Schuldverstrickung“ könne niemand entkommen. „Das ist eine nüchterne, aber auch ehrliche Einsicht.“ Friedensethik sei nicht nur eine Frage von Krieg und Waffen, sondern immer auch eine Frage nach dem persönlichen inneren Frieden und nach dem Miteinander in einer Gesellschaft und in der Welt.
Das Kirchenparlament tagt noch bis zum Freitag im Evangelischen Bildungshaus Rastede. Zur oldenburgischen Kirche zählen 107 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 350.000 Mitglieder an.