In Baden-Württemberg haben derzeit laut einer Umfrage 30 Prozent der Schulen eine Vollversorgung mit Lehrkräften. Im Vorjahr habe der Wert bei 25 Prozent gelegen, 2022 bei 21 Prozent, teilte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) am Montag in Stuttgart mit. Grundlage der Daten ist eine Befragung durch den VBE, an der sich den Angaben zufolge Ende September 1.053 Schulleitungen im Südwesten beteiligt haben.
Allerdings kämpfe bereits in der dritten Schulwoche nach den Sommerferien rund die Hälfte der befragten Schulen mit Unterrichtsausfällen, kritisiert der Verband. Man sei „von einer befriedeten Personalsituation noch weit entfernt“, hieß es. Bei den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren beobachte man eine „dramatische Abwärtsspirale“, sagte der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand. Aufwärts gehe es dagegen an der Grundschule und in der Sekundarstufe 1 – also die Klassen 5 bis 10 am neunjährigen Gymnasien sowie an Real- und Hauptschulen.
Um Ausfälle und Fehlzeiten durch Krankheiten, Schwangerschaften oder Fortbildungen kompensieren zu können, müssten alle Schulen mit einer Personalreserve von 10 bis 20 Prozent ins Schuljahr gehen, so Brand. Tatsächlich kämpften aber bereits in der dritten Schulwoche viele Schulen mit Lücken von 10 bis 20 Prozent, in der Sonderpädagogik sogar bis zu 40 Prozent. Das zeige, dass „bei den Schwächsten in der Bildungslandschaft maximal gespart wurde“, sagte der Vorsitzende.
Der Verband fordert eine Aufstockung der Krankheitsreserve und eine Versorgung der Schulen mit 110 Prozent. Außerdem brauche es mehr Studienplätze, insbesondere in der Sonderpädagogik, und den Wegfall des Numerus clausus. Alle Lehrkräfte sollten gleich bezahlt werden, empfiehlt der VBE. (2311/14.10.2024)