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Bildung: Mehr Zuschüsse für Gedenkstättenfahrten geplant

Ab kommendem Jahr sollen deutlich mehr Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern in ehemalige deutsche Vernichtungslager in Polen fahren können. Die Landesregierung plant, die Mittel von jährlich 50.000 Euro auf 150.000 Euro pro Jahr zu verdreifachen, wie das Bildungsministerium am Donnerstag in Schwerin mitteilte. So sehe es der Entwurf des Doppelhaushalts 2024/2025 vor, der vom Landtag noch beschlossen werden muss.

Durch Gedenkstättenfahrten in ehemalige Vernichtungslager der Nationalsozialisten werde Geschichte erlebbar. Schülerinnen und Schüler würden sich mit Gewaltherrschaft und Menschenfeindlichkeit auseinandersetzen. „Das ist gerade in diesen Zeiten besonders wichtig und trägt auch dazu bei, dem Antisemitismus vehement entgegenzutreten“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke).

Die Nachfrage sei groß: Für 2024 hätten sich bereits 50 Schulen mit über 1.000 Schülerinnen und Schülern für Fahrten nach Polen angemeldet, hieß es. „Dieses Interesse ist überwältigend“, sagte die Ministerin. Zuschüsse für die Fahrten kämen vom Land Mecklenburg-Vorpommern und aus dem Bundesprogramm „Jugend erinnert“ in Kooperation mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund.

Das IBB stellte laut Mitteilung im Jahr 2022 rund 100.000 Euro bereit, MV förderte die Fahrten mit 50.000 Euro. Ziel sei es, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen möglichst geringen Eigenbetrag zahlen müssen. Die Fahrten gehen über fünf bis sechs Tage nach Polen, besucht werden insbesondere die Gedenkstätten Auschwitz, Majdanek, Treblinka, Belzec, Sobibor und Kulmhof.

Die geplante Aufstockung der Fördermittel für Gedenkstättenfahrten sei eine konkrete Umsetzung des Landtagsbeschlusses „Demokratische Erinnerungskultur an Schulen stärken“, hieß es. Damit will die Landesregierung auch Anregungen von Lehrkräften nachkommen, die sich für die Ausweitung dieser Fahrten ausgesprochen hatten.