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Bewegender Gottesdienst für Herner Mordopfer

HERNE – In einem bewegenden Trauergottesdienst haben in Herne am 15. März Angehörige und Hunderte Bürger Abschied von den beiden Opfern des mutmaßlichen Mörders Marcel H. genommen. Zum Gedenken an den neunjährigen Jaden und den 22-jährigen Christopher wurden in der ökumenischen Trauerfeier in der Herz-Jesu-Kirche im Stadtteil Wanne-Eickel zwei Kerzen entzündet. „Wir sind in unseren Grundfesten erschüttert worden“, sagte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Herne, Reiner Rimkus, in seiner Ansprache. Im Licht dieser Kerzen liege jedoch Gottes Verheißung verborgen, „dass der Tod besiegt ist, dass Elend und Trauer nicht die letzte Macht haben“.
Der Gottesdienst in der Kirche mit 500 Plätzen wurde über Lautsprecher auch auf den Platz vor dem Gotteshaus übertragen, wo sich mehr als 200 weitere Menschen versammelt hatten. Mitschüler des kleinen Jaden trugen Pakete nach vorne, auf denen sie mit Begriffen wie Hilflosigkeit, Traurigkeit und Unsicherheit ihre Gefühle zum Ausdruck brachten. Eltern und Lehrer der Laurentiusschule, die Jaden besucht hatte, sprachen über Angst und Wut, mit denen man lernen müsse umzugehen.
Zugleich erinnerten sie daran, dass es überall auf der Welt unschuldige Menschen gebe, die Opfer brutaler Gewalt würden. Sie dürften auch in solch schweren Stunden nicht vergessen werden. Da Jadens Schule von vielen muslimischen Kindern besucht wird, las eine muslimische Theologin in arabischer und deutscher Sprache Verse aus dem Koran, die nach ihren Worten im Islam zum Gedenken an Verstorbene gesprochen werden.
Superintendent Rimkus hob in seiner Ansprache hervor, dass die Menschen mit Mut den Fragen begegnen sollten, wie es jetzt weitergehe und „wie wir wieder Leben wagen können“. Eine tiefe Trauer und eine grundsätzliche Angst würden bleiben und es brauche Zeit, damit umzugehen, sagte der evangelische Theologe. Viele hätten sich in den vergangenen Tagen in den Arm genommen – „oft einfach schweigend, weil Worte fehlen, dennoch in tiefer innerer Verbundenheit“.
An der Gestaltung des ökumenischen Gottesdienstes wirkten auch der katholische Dechant für das Dekanat Emschertal, Norbert Walter, und die Klassenlehrerin von Jaden mit. Auch Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) und zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung nahmen an dem Gottesdienst teil. epd