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Suchthilfe-Leiter für Verbot von Sozialen Medien für Kinder

Der Sucht-Experte Frank Gauls hält ein Verbot Sozialer Medien für Unter-16-Jährige wie in Australien auch in Deutschland für hilfreich. Das Internet erleichtere zwar das Leben, zugleich könne die Nutzung gerade bei ungeschützten Kindern und Jugendlichen zu massiven Problemen führen, erklärte der Leiter der Ambulanten Suchthilfe Bethel am Dienstag in Bielefeld. Mit einer gesetzlichen Neuregelung sei es allerdings nicht getan. Elternhäuser und Schulen müssten Kindern und Jugendlichen wirksamer als bislang Medienkompetenz vermitteln.

Bei den lange bekannten Suchtmitteln wie Alkohol, Drogen und Glücksspiel, bei denen es ein tradiertes Wissen gebe, werde versucht, Kinder durch Regeln wie Verbote und Altersbeschränkungen davon fernzuhalten, sagte der Sucht-Experte: „Eine solche Haltung benötigen wir auch für internetbasierte Anwendungen wie das Gaming oder auch Soziale Medien.“

Gefahren sieht Gauls nicht nur in einer übermäßigen Nutzung, sondern auch wegen nicht-altersgerechter Inhalte wie etwa Pornos. Kinder und Jugendliche könnten mit vielem von dem, was sie in Sozialen Medien sehen, noch nicht umgehen. „Deshalb müssen sie geschützt werden“, erklärte Gauls. Dabei helfe auch eine staatliche Regulierung.

Das weltweit einmalige Gesetz in Australien sieht vor, dass Social-Media-Unternehmen Unter-16-Jährige systematisch daran hindern müssen, sich auf ihren Plattformen zu registrieren. Die Betreiber der Netzwerke werden dazu verpflichtet, wirksame Altersprüfungen einzuführen. Bei Versäumnissen drohen den Plattformen Geldstrafen in Millionenhöhe. Für die Umsetzung haben die Plattformanbieter ein Jahr Zeit.