Seine Begeisterung für die Gerechtigkeit habe ihn zur Juristerei gebracht, sagt Bernhard Schlink. Deutlich bekannter ist er allerdings als Autor gut lesbarer Romane und Erzählungen. Nun wird der Pfarrerssohn 80 Jahre alt.
Bernhard Schlink, Bestsellerautor und emeritierter Juraprofessor, wird am Samstag (6. Juli) 80 Jahre alt. Seit seinem Welterfolg “Der Vorleser” (1995), der in mehr als 50 Sprachen übersetzt und Oscar-prämiert verfilmt wurde, ist Schlink einer der meistgelesenen deutschen Autoren. Zudem war der Verfassungsrechtler jahrzehntelang Professor in Berlin und New York, wo er bis heute jeweils einen Wohnsitz hat. Pfarrerssohn Schlink, seit über 40 Jahren SPD-Mitglied, äußert sich immer wieder zu gesellschaftlichen Themen wie Suizidbeihilfe, Extremismus oder der Krise von Kirchen, Parteien und Institutionen.
Zu seinen wichtigsten Büchern zählen neben dem “Vorleser” die Romane “Die Enkelin” (2021), “Olga” (2018) und “Das Wochenende” (2008). Darüber hinaus legte er mehrere Erzählbände und das Bühnenwerk “20. Juli” (2021) vor. Im Herbst erschien sein elfter Roman “Das späte Leben”.
Schlink wurde am 6. Juli 1944 als jüngstes von vier Geschwistern nahe Bielefeld geboren. Seine Eltern waren die Theologen Irmgard Oswald und Edmund Schlink. Der Pastor, während des “Dritten Reichs” Mitglied der NS-kritischen Bekennenden Kirche, baute ab 1946 in Heidelberg das erste Ökumenische Institut an einer deutschen Universität auf.
Bernhard Schlink studierte in Heidelberg und Berlin Jura. Nach der Promotion lehrte er unter anderem in Bonn und Frankfurt, von 1990 bis 2018 war er Professor an der Berliner Humboldt-Universität, von 1987 bis 2006 Richter am NRW-Gerichtshof. Nach 1989 beriet er den Runden Tisch für eine Übergangsverfassung der DDR. 2005 vertrat Schlink im Verfahren um die Auflösung des Bundestags die Position von Kanzler Gerhard Schröder vor dem Bundesverfassungsgericht. Schlink, der sein Privatleben von der Öffentlichkeit weitgehend abschottet, hat einen erwachsenen Sohn.