Die Gütersloher Bertelsmann Stiftung will mit dem neuen Projekt „Forum gegen Fakes – Gemeinsam für eine starke Demokratie“ gegen Falschbehauptungen im Internet vorgehen. Die Menschen in Deutschland sollen dabei über die Beteiligungsform eines Bürgerrates über die Gefahren von Fake News aufgeklärt und sensibilisiert werden, wie die Stiftung am Mittwoch zum Start mitteilte. Kooperationspartner sind das Bundesinnenministerium, die Stiftung Mercator mit Sitz in Essen sowie die Umweltstiftung des Hamburger Unternehmers Michael Otto.
Hintergrund ist eine noch unveröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung. Demnach sagen 84 Prozent der Menschen in Deutschland, dass Desinformation im Internet ein großes Problem für unsere Gesellschaft ist.
Bei „Forum gegen Fakes“ fungiert der Bürgerrat als Wissensvermittler. Er soll Desinformation zum Thema machen und mit Online-Umfragen möglichst viele Menschen ansprechen. „Wir wollen Massen erreichen“, sagte Angela Jain, bei der Bertelsmann Stiftung für den Bereich Demokratie und Zusammenhalt zuständig. Das Gremium besteht den Angaben zufolge aus 120 zufällig ausgesuchten Menschen, die nach Alter, Geschlecht, Wohnort, Bildungs- und Migrationshintergrund möglichst repräsentativ für die deutsche Bevölkerung sind.
Das erste Treffen sei für Mitte März geplant, sagte Anna Renkamp von der Bertelsmann Stiftung. Das Gremium solle dabei „tief in das Thema eintauchen und gemeinsam lernen“, um dann die breite Bevölkerung in ihre Arbeit mit einzubeziehen. Die Erfahrungen und Resultate sollen laut Renkamp abschließend in ein Gutachten fließen, das im September veröffentlicht wird.
„Gezielte Falschinformationen verfälschen und vergiften die politische Diskussion“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Deshalb sei es wichtig, dass das Projekt „Forum gegen Fakes“ zu einer bundesweiten Debatte darüber einlädt, wie mit Desinformation umgegangen werden kann. „Wir werden die Empfehlungen unter anderem für die Erarbeitung einer neuen Strategie der Bundesregierung zum Umgang mit Desinformation nutzen“, kündigte Faeser an.
Die erste Online-Umfrage steht unter der Überschrift „Fakes und Manipulation von Informationen – Was sollten wir tun, um uns und unsere Demokratie zu schützen?“. Alle Menschen in Deutschland sind aufgerufen, sich unter www.forum-gegen-fakes.de daran beteiligen, wie es hieß.