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Schauspieler Matthes: Kultur ist kein “Elitenprojekt”

In der Debatte um Kürzungen im Berliner Kulturetat erhebt Schauspieler Ulrich Matthes schwere Vorwürfe gegen die politisch Verantwortlichen an der Spitze der Bundeshauptstadt. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Kultursenator Joe Chialo (beide CDU) betrieben Polemik, wenn sie die Kulturangebote als ein „Elitenprojekt“ darstellen, sagte Matthes der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag): „Solche Äußerungen sind blanker Populismus. Das ist die Rhetorik der AfD.“

Wegner habe gesagt, dass die Kassiererin im Supermarkt sowieso nicht in die Oper gehe, diese aber mit ihren Steuern finanziere, deshalb sollten die Opernhäuser sparen und ihre Eintrittspreise erhöhen. Das entspreche einem gewissen Ressentiment in Teilen der Bevölkerung gegen die sogenannte Hochkultur. „Das will Wegner offenbar bedienen“, sagte Matthes, der dem Ensemble am Deutschen Theater in Berlin angehört. Rund 130 Millionen Euro sollen im nächsten Jahr bei Berliner Kultureinrichtungen gespart werden.

Der Bürgermeister sei hochmütig gegenüber der Kassiererin. „Vielleicht geht sie ja einmal im Monat in eine Oper, vielleicht hat sie ein Kind, das das Grips-Theater liebt oder die öffentlichen Bibliotheken nutzt“, sagte Matthes. Gerade weil die Eintrittspreise dank der Subventionen bezahlbar seien, könne es sich jede und jeder leisten, in die Oper, ins Theater oder zu den Philharmonikern zu gehen. „Die öffentliche Finanzierung macht niedrigschwellige Kulturangebote erst möglich. Das gefährdet die Berliner Kulturpolitik gerade“, warnte der Schauspieler.