Kunst in der Kirche? Bei der Fluxus-Ausstellung in der Berliner Sankt-Matthäus-Kirche entwickeln Sakralraum, Theologie und fluides Weltbild eine Einheit.
In der Berliner Sankt-Matthäus-Kirche sind ab Samstag Werke der Fluxus-Kunstbewegung zu sehen. Dabei werde der ganze Kirchenraum “förmlich besetzt” von Fluxus-Objekten sein, insbesondere durch einen zentralen Tisch, wie der Direktor der Stiftung Sankt Matthäus, Hannes Langbein, am Freitag in Berlin mitteilte.
Fluxus ist eine internationale Kunstbewegung, die Anfang der 1960er Jahre in New York und im Rheinland entstand und schnell ein internationales Netzwerk entwickelte. Sie versucht, Kunst und Alltag miteinander zu verbinden und die Betrachtenden zum kreativen Handeln anzuregen.
Bei den in der Kirche Sankt Matthäus gezeigten Objekten handelt es sich um insgesamt 250 Werke von internationalen Fluxus-Künstlern wie Dorothy Iannone, Allan Kaprow, George Maciunas, Hermann Nitsch, Yoko Ono, Carolee Schneemann und Daniel Spoerri. Die Objekte stammen vom in Berlin beheimateten Archivio Conz, einer bedeutenden Fluxus-Sammlung. Im Foyer des Kunstgewerbemuseums wird der berühmte “Avantgarde”-Volkswagen von Charlotte Moorman zu sehen sein, mit einer Bombenattrappe von Nam June Paik auf dem Dach.
Aus Sicht Langbeins gebe es bei der Ausstellung “Holy Fluxus – Aus der Sammlung Francesco Conz” durchaus Berührungspunkte mit der Theologie, weil auch in ihr Bewegung und Dynamik wichtig seien.
“Die Fluxus-Künstler hatten einen ziemlich kritischen auch humorvollen, spöttischen Umgang mit Religion”, so Langbein weiter. Er sei gespannt, was für “Resonanzen” durch die Ausstellung geschehen würden. “Was macht das mit dem Raum und den Gottesdiensten?”
Die Ausstellung geht bis zum 8. September. Sie wird begleitet von Konzerten, Lesungen und Performances, aber auch Sonntagsgottesdiensten mit wechselnden Predigern.