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Berlinale ehrt Edgar Reitz

Edgar Reitz (91), Regisseur des Filmzyklus “Heimat” über ein fiktives Dorf im Hunsrück, wird am Donnerstag auf der Berlinale mit einer “Berlinale Kamera” für sein Lebenswerk geehrt.

Reitz sei einer der einflussreichsten Filmemacher seiner Generation und “der Urheber eines Werks, das für immer ein Meilenstein in der Geschichte des Kinos bleiben wird”, teilten die Berlinale-Chefs Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian zur Begründung mit.

Mit der Berlinale Kamera ehrt die Berlinale seit 1986 Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um das Filmschaffen besonders verdient gemacht haben und mit denen sich das Festival verbunden fühlt. Auf der Berlinale wird auch Reitz’ neuer Dokumentarfilm “Filmstunde 23” gezeigt. Darin geht es um die Möglichkeiten der Filmkunst, das Filmemachen und den Appell, Filmbildung endlich in die Schulen zu bringen.

Reitz wurde 1932 als Sohn eines Uhrmachers in Morbach im Hunsrück geboren. Er studierte nach dem Abitur 1952 Germanistik, Publizistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in München. Er schuf zahlreiche Kurzfilme, Dokumentationen und Industriefilme.

1962 trat er als Mitinitiator des Oberhausener Manifests für die Schaffung neuer Ausdrucksformen im Kinofilm ein und wurde ein Protagonist des “Neuen deutschen Films”. Gemeinsam mit Alexander Kluge gründete er 1963 das mit der Hochschule für Gestaltung Ulm verbundene “Institut für Filmgestaltung”. Dort lehrte er bis 1968 Regie und Kameratheorie.

Weltweite Bekanntheit erlangte der seit den 50er-Jahren in München lebende Reitz durch die zwischen 1984 und 2004 veröffentlichte Film-Trilogie “Heimat”. Seitdem haben mehr als 100 Millionen Zuschauer in aller Welt die Hunsrück-Saga gesehen. Sie umfasst von 1919 bis in die 1980er Jahre das Leben mehrerer Generationen in dem fiktiven Hunsrück-Ort Schabbach.

2013 kam unter dem Titel “Die andere Heimat” eine Fortsetzung in die Kinos, die sich mit der Auswandererwelle aus dem Hunsrück nach Brasilien Mitte des 19. Jahrhunderts befasst.