Die Finanzierung der ökumenischen Telefonseelsorge (TS) in Mecklenburg-Vorpommern ist dem TS-Jahresbericht 2024 zufolge „äußerst angespannt“. Grund dafür sei, dass die bereitgestellten Mittel des Landes, der Kommunen und der Träger wegen der gestiegenen Personal- und Sachkosten nicht mehr ausreichten, heißt es in dem Bericht, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Weitere Finanzierungsbeiträge seien dringend notwendig, um die Arbeit auch im Jahr 2026 fortsetzen zu können. Auch im Jahr 2025 fehlten Mittel, um dieses ehrenamtliche Angebot der unmittelbaren Krisenunterstützung existenziell zu sichern.
Dabei ist die Telefonseelsorge offenbar gut nachgefragt und wird laut Bericht von allen Altersgruppen genutzt. Die Zahl der Hilfesuchenden (Telefon, Chat- und Mailseelsorge) lag im Jahr 2024 auf einem hohen Niveau: 37.000 Kontakte wurden erfasst, heißt es. Das waren durchschnittlich 103 Gesprächskontakte an jedem Tag im Jahr. Die Zahl der männlichen Anrufer erhöhte sich leicht auf 38 Prozent. Die Zahl der aktiven Ehrenamtlichen konnte gehalten werden; im Jahr 2023 engagierten sich 256 Frauen und Männer ehrenamtlich bei der TS. Es sei eine Herausforderung, ausreichend neue Ehrenamtliche für den Seelsorgedienst zu gewinnen und zu qualifizieren, heißt es.
Die Verbindungsstatistiken der Deutschen Telekom zeigen dem Bericht zufolge, dass Anrufende die Telefonseelsorge sehr häufig nicht erreichen können, weil die Leitungskapazität in der regionalen Organisationseinheit voll ausgelastet ist. Auf Bundesebene würden vom Fachverband „TelefonSeelsorge® Deutschland“ Lösungen für dieses große Problem der Akut-Suizidprävention gesucht, heißt es. Die zu kleine Ressource für Anrufende in akut-suizidaler Lage erfordere dringend eine Erweiterung der Kapazitäten. Suizid war laut Bericht in etwa jedem vierten Chat (26 Prozent) und in jedem zwölften Anruf das Thema.
„Gerade in den Nachtstunden gibt es kein vergleichbares Angebot für Menschen in einer akuten suizidalen Krisensituation“, heißt es. Hier könne die Telefonseelsorge „ein Rettungstuch sein, das ein Überleben ermöglicht“. Eine Zuspitzung von Problemlagen könne in vielen Fällen vermieden werden.
Häufiger vorkommende Kontaktthemen waren im Jahr 2024 „Einsamkeit und Isolation“, „körperliche Einschränkungen“ sowie „psychische Belastungen (wie Depression, Trauer, Stress und Erschöpfung)“. Bei über 33 Prozent der Anrufenden und 20 Prozent der Chatnutzerinnen war eine Erkrankung der Psyche der Gesprächshintergrund. Mehr Kontakte gab es dem Bericht zufolge zum Thema „Stress und emotionale Erschöpfung“. 66 Prozent der Anrufenden waren alleinstehend.