Fast 24 antisemitische Vorfälle pro Tag. Das meldet der Bericht des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus für 2024. Einen Negativrekord listet Rias aber nicht nur bei den absoluten Zahlen.
Die Zahl antisemitisch motivierter Vorfälle in Deutschland ist einem Bericht zufolge erneut drastisch gestiegen. Im vergangenen Jahr dokumentierten Meldestellen 8.627 Vorfälle – ein Anstieg um fast 77 Prozent gegenüber 2023, wie aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Jahresbericht des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) hervorgeht.
Demnach passierten rechnerisch knapp 24 antisemitische Vorfälle pro Tag im Vergleich zu 13 pro Tag 2023 (4.886 Vorfälle). Unter den Meldungen seien auch acht Fälle extremer Gewalt. Rias dokumentiert auch Äußerungen und Vorkommnisse, die keine Straftaten sind.
Auch im vergangenen Jahr trugen der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der folgende Gazakrieg zum Anstieg der Zahlen bei, wie es hieß: “Israelbezogener Antisemitismus war mit 5.857 Zuordnungen 2024 die häufigste inhaltliche Erscheinungsform von Antisemitismus.” Das sei eine Verdoppelung gegenüber 2.518 Vorfällen im Vorjahr.
Was das Spektrum angeht, von dem Antisemitismus ausgeht, verzeichnete Rias nach eigenen Angaben die bisher höchste Zahl antisemitischer Vorfälle mit einem rechtsextremen Hintergrund (544) seit Beginn des bundesweiten Vergleichs 2020.
Der Rias-Bundesverband ist der Dachverband von Meldestellen in elf Bundesländern. Wer Antisemitismus erlebt oder beobachtet, kann sich an diese Stellen wenden. Rias geht von einer großen Dunkelziffer aus.