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Behrens: Gewalt gegen Rettungskräfte weiter inakzeptabel hoch

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) beklagt eine gleichbleibend hohe Zahl von Gewaltdelikten gegen Einsatzkräfte. Im Jahr 2023 ist mit 4.467 Fällen exakt einen Fall mehr in der Statistik erfasst worden als noch 2022, wie das Innenministerium am Donnerstag in Hannover mitteilte. „Wir können und dürfen es nicht akzeptieren, dass einzelne ihren Frust und ihre Aggressionen an denen auslassen, die jeden Tag im Einsatz sind, um uns zu schützen und zu helfen“, sagte Behrens bei der Vorstellung der Jahresbilanz für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst.

Die Zahl der Opfer ist demnach ebenfalls leicht gestiegen. Vor allem Polizeikräfte waren betroffen. Im Bereich der Rettungsdienste wurde eine Steigerung um rund ein Prozent und damit ein neuer Höchststand verzeichnet. Bei der Feuerwehr ist ein vergleichsweise starker Rückgang der Opferzahlen um 25 Prozent festzustellen. Tatverdächtige sind laut Statistik mehrheitlich erwachsene, deutsche Männer, die während der Angriffe häufig alkoholisiert waren.

Zur Verbesserung des Schutzes der Polizeibeamtinnen und -beamten seien unter anderem flächendeckend Bodycams eingeführt worden. Mit der Einrichtung der Abteilung für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen im Innenministerium sei 2024 gleichzeitig eine Koordinierungsstelle „Gewalt gegen (nicht-polizeiliche) Einsatzkräfte“ etabliert worden, hieß es.

Darüber hinaus werden der Ministerin zufolge Nachsorge-Angebote für Einsatzkräfte ausgebaut und die Ausbildung von Feuerwehrkräften mit Blick auf Deeskalation und Kommunikation angepasst. Auch die Rettungsschulen in Niedersachsen bieten entsprechende Module an.

Neben diesen Angeboten müssten dringend die Ursachen für das Verhalten der Täter analysiert werden, betonte Behrens. „Dafür sind ein interdisziplinärer Blick und eine breite gesellschaftliche Debatte notwendig.“ Das Problem sei nicht alleine durch polizeiliche oder staatliche Maßnahmen zu lösen.