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Beethoven-Woche in Bonn blickt auf menschliches Miteinander

In Bonn beschäftigt sich das diesjährige Kammermusikfestival „BTHVN Woche“ mit Fragen des menschlichen Miteinanders. Aus Anlass des 200. Jahrestages der neunten Sinfonie von Ludwig van Beethoven beschäftige sich der Geiger Daniel Hope, Präsident des Beethoven-Hauses und künstlerischer Leiter der BTHVN Woche, mit der Frage, was von Beethovens Vorstellung eines brüderlichen Miteinanders in einer Gegenwart geblieben ist, die von Krisen und Bedrohungen geprägt ist, kündigte das Beethoven-Haus am Mittwoch in Bonn an. Das Festival bietet vom 8. bis 11. Mai im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses und im Jungen Theater Bonn Diskussionen, Kammermusik und Musiktheater. Zudem gibt es zwei Konzerte in der Historischen Stadthalle Wuppertal.

Unter anderem kommen für zwei Musiktheater-Stücke im Jungen Theater der Bariton Thomas Hampson und Chansonnier Horst Maria Merz auf die Bühne. In dem Stück „Berlin 1938 – Das Schicksalsjahr“ von Daniel Hope verkörpern sie Radiomitarbeiter. Erzählt wird von Musikschaffenden und Literaten, die sich gegen das Schwinden künstlerischer Freiheit unter den Nationalsozialisten wehrten. Ihre Geschichten würden eingebettet in Musik von Kurt Weill, Hanns Eisler und Cole Porter sowie in klassische Werke von Johann Sebastian Bach oder Felix Mendelssohn Bartholdy, hieß es.

Das zweite Musiktheater-Stück „Los Angeles 1943 – Escape to Paradise“, zu dem Thomas Hampson das Drehbuch geschrieben hat, widmet sich den Geschichten der Künstler, die in der Nazi-Zeit entrechtet und diskriminiert wurden und in die USA geflüchtet waren. Kompositionen von Irving Berlin, Arnold Schönberg, Frank Sinatra und Duke Ellington werden mit Gedanken von Thomas Mann, Albert Einstein und Robert Oppenheimer zu einem Hörspiel verwoben.

Am 7. und 8. Mai finden zwei Festkonzerte mit einer Rekonstruktion des Uraufführungsprogramms von 1824 in der Historischen Stadthalle in Wuppertal statt. Am 7. Mai 1824 war Beethovens neunte Sinfonie in Wien im heute nicht mehr existierenden Theater am Kärntnertor in einer von Beethoven selbst konzipierten Musik-Akademie uraufgeführt worden. Auf dem Programm standen damals die Ouvertüre zu „Die Weihe des Hauses“, Kyrie, Credo und Agnus Dei aus der Missa solemnis und die Sinfonie Nummer neun.

Im Abschlusskonzert der Beethoven-Woche erklingt in Bonn am 11. Mai um 19 Uhr das Klavierquartett des jüdischen Komponisten Friedrich Gernsheim. Gernsheims Musik war von den Nationalsozialisten verboten worden und ist seitdem kaum noch zu hören. Seine Komposition steht neben einem Klavierquintett von Beethovens Zeitgenossen Johann Nepomuk Hummel und einem Klavierquartett von Beethoven.

Ludwig van Beethoven wurde wahrscheinlich am 16. Dezember 1770 in Bonn geboren. Belegt ist nur seine Taufe am 17. Dezember. Er starb am 26. März 1827 in Wien. Beethoven begann seine künstlerische Karriere bereits im Kindesalter als Pianist, Organist und Bratschist der Bonner Hofkapelle. Nach einem mehrjährigen Studienaufenthalt in Wien kehrte er als 17-Jähriger zurück nach Bonn, bevor er später seinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlegte. Beethoven gilt als Hauptvertreter der späten Wiener Klassik und Wegbereiter der Romantik. Beethoven ist einer der meist gespielten Komponisten der Welt.