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Bedford-Strohm warnt vor einseitigem Blick auf Nahost-Krieg

Aus guten Gründen stünden die Menschen an der Seite Israels, sagt Heinrich Bedford-Strohm. Doch der Vorsitzende des Weltkirchenrats mahnt auch Solidarität mit den Menschen in Gaza an.

Heinrich Bedford-Strohm ist Vorsitzender des Weltkirchenrats
Heinrich Bedford-Strohm ist Vorsitzender des WeltkirchenratsImago / epd-bild

Der Vorsitzende des Weltkirchenrats, Heinrich Bedford-Strohm, hat mit Blick auf den Krieg in Israel und Gaza dazu gedrängt, das Leid auf beiden Seiten anzuerkennen. „Die Verzweiflungsschreie der Bombenopfer in Gaza klingen genauso durchdringend wie die der Hamas-Opfer in Israel“, heißt es einem Beitrag des früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für die in Berlin erscheinende Zeitschrift „Zeitzeichen“: „Immer wieder habe ich mit einiger Fassungslosigkeit wahrgenommen, wie Menschen, die guten Willens sind und gegen Unrecht aufbegehren, das Leid der anderen völlig ausblend0,en.“

Menschen protestierten mit „guten Gründen gegen das Unrecht, das den Palästinensern in der Vergangenheit angetan worden ist und ihnen durch Siedlergewalt und völlig unverhältnismäßige israelische Bombardements heute angetan wird“, fügte Bedford-Strohm hinzu: „Aber wie kann es sein, dass bei manchen von ihnen keinerlei Betroffenheit gegenüber brutalen Morden und Geiselhaft der Hamas mit so vielen unschuldigen israelischen Opfern zu spüren ist, ja einige sogar Freudentänze darüber aufführen?“

Bedford-Strohm: “Unfassbares Leid” der Menschen in Gaza

Menschen stünden angesichts von weltweitem Antisemitismus und kontinuierlichen Vernichtungsdrohungen nach den Hamas-Morden mit guten Gründen an der Seite Israels. so der frühere bayerische Landesbischof: „Aber wie kann es sein, dass unter ihnen so wenig sichtbares Entsetzen angesichts des unfassbaren Leids zum Ausdruck kommt, das den Menschen in Gaza durch monatelange Bombardements mit mutmaßlich 35.000 Toten – viele davon Kinder – angetan worden ist und das mit legitimer Verteidigung nichts mehr zu tun hat?“

Der ÖRK, auch als Weltkirchenrat bekannt, umfasst 352 Kirchen verschiedener Konfessionen aus mehr als 120 Ländern, die weltweit über 580 Millionen Christinnen und Christen vertreten. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet mit dem Weltkirchenrat aber zusammen.