Sternchen, Doppelpunkte oder andere Varianten für eine gendergerechte Sprache sind in bayerischen Behördenschreiben nicht erlaubt. Das gilt ab sofort, auch wenn die Geschäftsordnung noch angepasst werden muss.
Bayerns staatliche Behörden dürfen im dienstlichen Schriftverkehr keine Gendersprache mit Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung verwenden. Das Kabinett hat am Dienstag in München eine entsprechende Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung beschlossen. Diese verpflichte die Behörden bereits jetzt, die amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung anzuwenden.
Mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt, Gender-Gap oder Mediopunkt seien unzulässig, heißt es. Das gelte unabhängig von etwaigen künftigen Entscheidungen des Rates für deutsche Rechtschreibung. Dieser hatte zuletzt mit Beschluss vom 15. Dezember 2023 die Verwendung von Sonderzeichen im Wortinneren nicht empfohlen. Zugleich wies er darauf hin, dass es sich um Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie handele, die die Verständlichkeit von Texten beeinträchtigen könnten. Die amtliche Regelung der Rechtschreibung sei auch Grundlage des Unterrichts an den bayerischen Schulen.
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) begrüßte am selben Tag in der Reaktion darauf weitestgehend die Entscheidung des Ministerrats. Zwar hätte man sich mehr Selbstbestimmung und entsprechende Freiheiten für die Schulen vor Ort gewünscht, sei aber froh, dass die befürchteten weitergehenden Verbote ausgeblieben seien. Vor allem blieben die Schulen frei im mündlichen Sprachgebrauch und auch die Schülerinnen und Schüler müssten nicht um ihre Noten fürchten, wenn sie neugierig seien, Fragen stellten und sich um eine geschlechtergerechte Sprache bemühten. Dann sei dies ein Anlass, um über das Thema ins Gespräch zu kommen.
Auch künftig seien die Lehrkräfte nicht verpflichtet, das Gendern von Texten mit Sonderzeichen als Fehler zu werten, heißt es in der Stellungnahme des Verbands. Dieser sage zudem klar: “Sprache soll nicht verletzen und soll alle Menschen einbinden und sichtbar machen. Deshalb müssen wir lernen, Sprache auch geschlechtersensibel zu nutzen.” – Der BLLV ist mit rund 68.000 Mitgliedern der nach eigenen Angaben größte Bildungsverband in Bayern.