“Nie wieder” soll sich das Unrecht der Nazizeit wiederholen. Dazu dienen nicht nur Gedenkstätten in früheren Konzentrationslagern. Jüdische Juristen wurden erst aus dem Dienst entfernt und später umgebracht.
Die bayerische Justiz intensiviert die Erinnerung an die Ermordung jüdischer Juristen durch die Nationalsozialisten. In allen drei Oberlandesgerichtsbezirken soll es Gedenktafeln geben, kündigte das Justizministerium am Montag in München an. Zum Auftakt werde am Mittwoch eine solche Tafel für den jüdischen Oberamtsrichter Joseph Schäler in München enthüllt.
Schäler war stellvertretender Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde München. Am 13. März 1943 wurde er mit einer Frau Elisabeth ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort vier Tage später ermordet. Laut Ministerium begann 1933 für insgesamt 216 Bedienstete der bayerischen Justiz und der Notariate “ein Leidensweg der Entrechtung”.
An der Enthüllung der Gedenktafel für Joseph Schäler im Ausbildungszentrum CampusJustiz (St.-Martin-Straße 72) werden der Ankündigung zufolge die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, Justizminister Georg Eisenreich (CSU) und der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, Hans-Joachim Heßler, teilnehmen.
Schäler stammte aus Fürth. Nach seinem Jurastudium in Erlangen nahm er am gesamten Ersten Weltkrieg teil und inspizierte Feldlazarette. 1919 wurde er Staatsanwalt in Hof, 1920 Richter in München, Ende 1935 zwangspensioniert. Seinen beiden Kindern (18 und 14 Jahre alt) gelang im Februar 1939 die Emigration nach London.