Frauen haben eine Schlüsselfunktion im Integrationsprozess, sagt die Landtagspräsidentin beim Festakt. Den ersten Preis gewinnt ein Projekt für Migrantinnen, die mit einer doppelten Sprachbarriere zu kämpfen haben.
Vier vorbildliche Integrationsprojekte für Frauen sind am Montag im Bayerischen Landtag ausgezeichnet worden. Den ersten, mit 4.000 Euro dotierten Bayerischen Integrationspreis gewann eine Initiative zur Stärkung gehörloser geflüchteter Frauen aus der Ukraine in München. Insgesamt gab es 93 Bewerbungen. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) sagte, die Preisträgerinnen machten Mut, weil sie den Fokus auf das Gelingen ausrichteten.
“Sie zeigen, was möglich ist. Und das ist so viel, wenn wir nicht das Trennende in den Mittelpunkt stellen”, so Aigner. Frauen nähmen in der Integration eine Schlüsselfunktion ein. “Frauen, die hier Fuß fassen, die Deutsch sprechen und mit unseren Werten vertraut sind, finden schnell ihren Weg in den Alltag, in einen Beruf – und die Gesellschaft.” Um ihnen diesen Weg zu ebnen, brauche es aber Mutmacherinnen und Mutmacher: “Menschen etwa, die Emanzipation erläutern, die Loslösung aus patriarchalen Strukturen.”
Seit August 2022 fördert der Gehörlosenverband München und Umland Begegnungen zwischen gehörlosen Deutschen und Ukrainerinnen: mit Vorträgen in deutscher und ukrainischer Gebärdensprache zu Themen wie Gesundheit und Arbeitsleben. Über einen Telegramkanal werden die geflüchteten Ukrainerinnen regelmäßig mit aktuellen Informationen versorgt.
Der zweite Preis und ein Preisgeld von 3.000 Euro wurden dem Internationalen Frauen- und Mädchenzentrum im Nürnberger Stadtteil Gostenhof zuerkannt.
Zwei mit jeweils 2.000 Euro dotierte dritte Preise gingen an die Projekte “MumM! – Mentorinnen unterstützen motivierte Migrantinnen!”, eine in Ingolstadt und München angesiedelte Initiative von IN VIA Bayern, dem Katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit, sowie an “Frauen stärken – Frauenpower”, ein Programm des Freiwilligen-Zentrums Augsburg.