Dortmund/Minsk – In der Nähe der weißrussischen Hauptstadt Minsk haben jetzt die Arbeiten für den Bau einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus begonnen. Der Bau der Gedenkstätte Trostenez erfülle einen „langgehegten Wunsch von Politik und Zivilgesellschaft“, teilte das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund mit. Das IBB und die Stadt Minsk hatten im vergangenen Jahr eine Vereinbarung zur Errichtung des Mahnmals unterzeichnet, das an die mehr als 50 000 Opfer des NS-Regimes erinnern soll, die dort während der deutschen Besatzungszeit ermordet wurden.
Etwa zwei bis drei Kilometer entfernt befindet sich bereits ein weiteres Mahnmal mit dem Titel „Pforte der Erinnerung“, das vor zwei Jahren von der Stadt Minsk eingeweiht wurde. Die deutsche Seite beteiligt sich mit rund einer Million Euro an dem Bau des neuen Mahnmals mit dem Namen „Der Weg des Todes“.
Trostenez war der größte Vernichtungsort in Weißrussland während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg. So wurden etwa über 22 000 deutsche Bürger mit jüdischen Wurzeln in den Jahren 1941 und 1942 aus Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Köln und Hamburg sowie aus Theresienstadt und Wien nach Minsk und Trostenez deportiert. Die meisten von ihnen wurden bei ihrer Ankunft sofort getötet und im Wald von Blagowschtschina verscharrt.
Der Entwurf für die Gedenkstätte wurde von dem mittlerweile gestorbenen weißrussischen Architekten und Künstler Leonid Lewin gestaltet. Realisiert wird auf dem rund einen Kilometer langen Weg von der Hauptstraße zu den 34 Massengräbern im Wald ein großflächiges Mahnmal, das mit stilisierten Koffern, Eisenbahnwaggons und Symbolen des Lebens die Erinnerung wachhalten soll.
„Die Gedenkstätte Trostenez ist ein wichtiger Baustein für eine neue Phase der Verständigung zwischen Ost und West“, sagte der Geschäftsführer des IBB Dortmund, Peter Junge-Wentrup. So soll die Gedenkstätte ein Lernort für junge Menschen aus Ost- und Westeuropa werden, das IBB Dortmund plant zudem eine Zusammenarbeit mit Vertretern der Zivilgesellschaft aus der Ukraine, Polen und Russland.
Das IBB Dortmund hatte im Herbst 2013 eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Für die Finanzierung der Gedenkstätte brachten private Spender, Kirchen und Kommunen insgesamt 300 000 Euro auf. Weitere 700 000 Euro steuerten das Auswärtige Amt, die Bethel-Stiftung und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bei. epd
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