Nach dem Luftangriff Israels auf Hamas-Anführer in Katar fürchten die Familien der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln um ihre Angehörigen. Es herrsche große Angst vor dem Preis, den die von Hamas-Terroristen festgehaltenen Geiseln zahlen könnten, teilte die Interessengruppe der Angehörigen mit. Die Chance auf eine Rückkehr sei heute ungewisser denn je.
Der Angriff in der katarischen Hauptstadt Doha galt nach israelischen Angaben insbesondere dem im Exil lebenden Gaza-Chef und Chefunterhändler der Hamas, Khalil al-Hayya, der getötet worden sein soll. Laut einer Erklärung der Terrororganisation hingegen kamen zwar fünf Personen ums Leben, von denen aber keine zur Führungsspitze gehörte.
Israel feuert Raketen auf Hamas in Katar
Bei der Attacke seien zehn Kampfjets eingesetzt worden, die Langstreckenmunition auf ein Haus in Doha abgefeuert hätten, berichten israelische Medien unter Berufung auf US-Quellen. Die Jets hätten ihre Raketen außerhalb des katarischen Luftraums abgefeuert und seien weder in den Luftraum Saudi-Arabiens noch den der Vereinigten Arabischen Emirate eingedrungen. Der Einsatz habe stattgefunden, als die Hamas-Führung einen neuen Waffenstillstandsvorschlag der USA besprochen habe.
Ob Katar, das als enger Verbündeter der USA in der Region gilt, weiterhin eine Vermittlerrolle im anhaltenden Gaza-Krieg einnimmt, ist ungewiss. Nach einer anfänglichen Absage habe sich Doha doch zu einer Fortsetzung der Bemühungen bereiterklärt, melden Zeitungen in Israel. US-Quellen hatten zuvor mitgeteilt, dass Ägypten diese Rolle stärker einnehmen solle.
Israel: Kanzler Merz besorgt
Unterdessen setzte die EU-Kommission ihre bilateralen Hilfszahlungen an Israel aus. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ankündigte, ist die Zusammenarbeit mit der israelischen Zivilgesellschaft und der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem davon jedoch nicht betroffen.
Auch in Deutschland sorgen die neuen Entwicklungen für Besorgnis. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) telefonierte mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani. Nach Angaben eines Regierungssprechers würdigte Merz Katars Vermittlungsbemühungen. Die Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars durch den israelischen Angriff sei nicht akzeptabel, hieß es weiter. Der Krieg dürfe sich nicht auf die gesamte Region ausweiten. Die Bundesregierung stehe dazu auch in engem Kontakt mit der israelischen Regierung.
