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Bamberger Erzbischof bekommt päpstliches Abzeichen umgehängt

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat am Sonntag Besuch aus dem Vatikan empfangen: Rund sieben Monate nach seiner Amtseinführung habe er im Bamberger Dom das Pallium umgelegt bekommen, teilte sein Erzbistum mit. „Wenn der Erzbischof das Pallium empfängt, manifestiert sich damit öffentlich die Gemeinschaft mit dem Papst, der das immerwährende Prinzip der Einheit der Bischöfe und der Gläubigen ist“, sagte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Nikola Eterovic, im Gottesdienst.

Das Pallium ist ein aus Lammwolle gewebtes Abzeichen des Papstes mit sechs Kreuzen. Es hat seinen Ursprung in einer Auszeichnung, die zunächst der römische Kaiser verlieh. Die Kirche übernahm die Tradition im 4. Jahrhundert. Das ringförmige, weiße Band, das über dem Messgewand getragen wird, hat Gössl bereits Ende Juni im Petersdom in Rom aus den Händen von Papst Franziskus erhalten. Tragen darf er das Pallium nur in seiner Kirchenprovinz, zu der noch die Bistümer Würzburg, Eichstätt und Speyer gehören.

Gössl warnte in seiner Predigt vor Schwarz-Weiß-Denken und rief dazu auf, die eigene Blase zu verlassen. Wahrheit sei auch dort möglich, wo man nicht damit rechne, auch bei Gegnern oder Konkurrenten. Die Kirche lehre, dass Spuren der Wahrheit auch in anderen Religionen oder Weltanschauungen zu finden seien. „Das ist die Basis für den Aufbau menschlicher und kirchlicher Gemeinschaft“, sagte Gössl. Deshalb brauche die Gesellschaft heute Propheten als „Wahrheits-Sager“, die sich nicht ideologisch verblenden lassen. (00/2905/29.09.2024)