Nach Bekanntgabe der Hinrichtung des deutsch-iranischen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd hat das Auswärtige Amt den Leiter der iranischen Botschaft in Berlin einbestellt. „Wir haben unseren scharfen Protest gegen das Vorgehen des iranischen Regimes übermittelt, behalten uns weitere Maßnahmen vor“, erklärte das Ministerium auf der Plattform X.
Parallel habe demnach der deutsche Botschafter in Teheran beim iranischen Außenminister „auf das Schärfste“ gegen die Ermordung Jamshid Sharmahds protestiert. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) habe zudem den Botschafter Markus Potzel im Anschluss zu Konsultationen nach Berlin zurückberufen.
Sharmahd war wegen angeblicher Verantwortung für Terroranschlag zum Tode verurteilt worden
Iran hatte Sharmahds Hinrichtung am Montag bekannt gegeben. Jamshid Sharmahd war im Februar vergangenen Jahres wegen der angeblichen Verantwortung für einen Terroranschlag zum Tode verurteilt worden, im April 2023 wurde das Urteil bestätigt. Er war im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen worden und saß seitdem im Iran im Gefängnis.
Nach der Ermordung Jamshid #Sharmahd|s durch das iranische Regime wurde heute umgehend der iranische Geschäftsträger ins Auswärtige Amt einbestellt. Wir haben unseren scharfen Protest gegen das Vorgehen des iranischen Regimes übermittelt & behalten uns weitere Maßnahmen vor. 1/2
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) October 29, 2024
Aus dem Auswärtigen Amt ist zu hören, dass zurzeit kein iranischer Botschafter in Berlin akkreditiert sei. Ein Geschäftsträger führe vorübergehend die Geschäfte der Botschaft. Der bisherige Botschafter Mahmoud Farazandeh sei demnach im Juli abberufen und ein Nachfolger noch nicht entsandt worden.
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Weiter heißt es, Baerbock habe am Montag mit der Tochter des Hingerichteten, Gazelle Sharmahd, gesprochen und ihr im Namen der Bundesregierung ihr Beileid ausgesprochen habe. Deutschland unterstütze den ausdrücklichen Wunsch der Tochter, den Leichnam von Jamshid Sharmahd schnell zu überführen, damit seine Familie Abschied nehmen kann.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Baerbock (Grüne) hatten die Tötung des Deutsch-Iraners bereits am Montag scharf verurteilt. Scholz nannte die Hinrichtung bei X einen Skandal. Baerbock versicherte, ihr Haus habe „Teheran immer wieder unmissverständlich klargemacht, dass die Hinrichtung eines deutschen Staatsangehörigen schwerwiegende Folgen haben wird“.