Das Brandenburg-Museum in Potsdam widmet seine neue Ausstellung der Kolonialgeschichte. Unter dem Titel „Signale der Macht. Nauen, Kamina, Windhoek“ werde dort erstmals die Telekommunikationstechnologie als koloniales Machtinstrument in Brandenburg in den Blick genommen, teilte das Museum am Donnerstag mit. Die Ausstellung wird ab Freitag gezeigt und ist bis zum 2. November zu sehen.
Togo und Deutsch-Südwestafrika, das heutige Namibia, waren ab 1884 deutsche Kolonien. Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Gebiete an Frankreich und Großbritannien.
Die 1906 errichtete Großfunkstelle im brandenburgischen Nauen ist nach Museumsangaben die älteste noch aktive Funkstation der Welt. Von dort würden bis heute global Radio- und Funksignale gesendet, hieß es. 1911 ging demnach aus Nauen erstmals eine Testsendung nach Togo, 1914 sei eine permanente Funkverbindung über Togo bis Namibia etabliert worden.
Nauen sei mit den beiden Funkstationen in Afrika zum Vorzeigeprojekt des Deutschen Kaiserreiches geworden, das mit dem Ausbau eines globalen Kommunikationsnetzes seinen technologischen Führungsanspruch habe etablieren wollen, betonte das Museum. Das „Großfunknetz“ habe als globales Machtinstrument auch die Vormachtstellung in den Kolonien sichern sollen.
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 sprengten den Angaben zufolge deutsche Truppen die Stationen in Kamina und Windhoek, um sie nicht in die Hände der Alliierten fallen zu lassen. Die Station in Nauen sei nach dem Krieg weiter ausgebaut worden und habe sich als eines der weltweit bedeutendsten Zentren für Funkkommunikation etabliert.