Hamburg. Mit den afrikanischen Sklaven kam im 19. Jahrhundert auch ihre Religion nach Kuba und vermischte sich dort mit dem katholischen Christentum. Altäre, Kreuze, Puppen, Orakel-Ketten und katholische Heilige zeigt die Ausstellung "Kubas afrikanische Geister", die im Hamburger Völkerkundemuseum zu sehen ist. Erstmals werde hier die weltweit umfangreichste Sammlung afro-kubanischer Kultgegenstände gezeigt, sagt Museumsleiter Bernd Schmelz. Die rund 600 Objekte sind bis zum 5. März 2017 zu sehen.
Die Kultgegenstände zählen überwiegend zu den beiden Religionen Santaría und Palo, die ihre Wurzeln im Kongo und dem heutigen Nigeria haben. Für Anhänger des Santaría-Kults sei es kein Widerspruch, zugleich guter katholischer Christ zu sein, sagte die Religionswissenschaftlerin Gabriele Lademann-Priemer, ehemalige Pastorin für Weltanschauungsfragen. So sei die Heilige Barbara zugleich auch "Changó", der Gott für Blitz und Donner. Während der Regierungszeit von Fidel Castro sei der Kult zwar offiziell verpönt, aber nicht verboten gewesen. In Deutschland wird die Zahl der Santaría-Anhänger auf 3.500 geschätzt.
Kult gedeiht im Verborgenen
Trotz der Liberalisierung gedeiht der magische Kult auch heute eher im Verborgen. Ein zeitgenössischer verspielter Altar ist geschmückt mit Pfauenfedern, Blumen, Bonbons und einer Figur der Heiligen Barbara (Changó). Mittelpunkt ist eine farbige Porzellan-Terrine, in der sich das Geheimnis der Gottheit befinden soll. Auch das Ifa-Orakel hat seinen Ursprung in Afrika. Der Priester (Babalawo) wirft drei Orakel-Ketten und liest aus der Kombination der 16 Zeichen die Zukunft. Gezeigt werden sowohl ursprüngliche Orakel-Ketten aus Afrika als auch zeitgenössische.
Die Ngangas sind magische Behältnisse der Palo-Religion, die auf Kuba in Schuppen, Hinterhöfen oder Wäldern zu finden sind. Geschmückt sind sie mit Federn, Messern, Hölzern und christlichen Kreuzen. Kern ist meist ein Menschenschädel oder Tierknochen. Die Altäre sollen bei der Lösung von Lebensproblemen helfen und die Götter und Geister gnädig stimmen.