Eine neue Ausstellung in der Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn thematisiert ab Freitag die heutige Benachteiligung von in der DDR geschiedenen Frauen. Besucherinnen und Besucher könnten sich auf 22 Tafeln über das Leben dieser Frauen informieren, teilte die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt mit. Ohne das DDR-Regime zu verherrlichen, sensibilisiere die Schau für ihre Probleme.
In der DDR hätten Frauen häufig verkürzt gearbeitet, hieß es. In dieser Zeit kümmerten sie sich den Angaben zufolge um ihre Kinder oder hätten Angehörige gepflegt. Diese „Care-Arbeit“ sei in der DDR auf die Rente angerechnet worden. Damit habe die Diktatur ihren starken Arbeitskräftemangel lindern wollen.
Im Einigungsvertrag finde das jedoch vor allem bei geschiedenen Frauen keine Berücksichtigung, hieß es. Viele hätten dadurch bis zu einem Drittel ihrer Rente eingebüßt und lebten teils in prekären Verhältnissen. Davon betroffen seien noch etwa 100.000 Menschen bundesweit. Organisiert in vielen Ortsgruppen, hätten die Frauen gegen diese Diskriminierung angekämpft.
Die Schau wurde laut Gedenkstätten-Stiftung durch den Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt für den Verein in der DDR geschiedener Frauen erarbeitet. Sie ist in Marienborn bis zum 21. April zu sehen.