Der Gedenkort Point Alpha zeigt ab Mitte Februar die Sonderausstellung „Gestohlene Kinder“ über politisch motivierten Kindesentzug. Auf 25 Schautafeln werden dort Biographien und das Leid Betroffener aus verschiedenen Ländern dokumentiert, wie die Point-Alpha-Stiftung am Dienstag in Geisa in Thüringen mitteilte. Gezeigt werde dabei auch, wie Menschen, Familien und Gemeinschaften durch den Kindesentzug zerstört worden seien.
So habe etwa das nationalsozialistische Deutschland im Rahmen seines rassistischen Eroberungs- und Vernichtungskrieges Kinder aus den besetzten Gebieten verschleppt, betonte die Stiftung. In der DDR habe die Drohung, die Kinder wegzunehmen, zum Repertoire politischer Repression gehört. Auch in Kanada und Australien seien Kinder aus rassistischen Gründen aus indigenen Gemeinschaften gerissen worden, um sie zur Anpassung an die „weiße Gesellschaft“ zu zwingen.
Die Ausstellung thematisiere auch das Vorgehen von Militärdiktaturen in Spanien, Argentinien und El Salvador, hieß es weiter. Diese hätten ihre Gegner mit Terror bekämpft, der sich ausdrücklich auch gegen deren Kinder gerichtet habe. Die Ausstellung läuft bis zum 14. Juni.
Point Alpha war von 1968 bis 1989 ein US-Beobachtungsstützpunkt an der innerdeutschen Grenze. Nach 1994 entwickelte eine Bürgerinitiative dort eine Gedenk- und Begegnungsstätte zur innerdeutschen Teilung an der Straße zwischen dem thüringischen Geisa und dem benachbarten Rasdorf in Hessen. Die Sonderausstellung wird gemeinsam mit der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Elisabeth-Käsemann-Stiftung präsentiert.